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Der kulturpolitische Coup der laufenden Saison: Ende Mai 2014 wird in Winterthur zum ersten Mal ein «Schweizer Theatertreffen» stattfinden. Eine mehrsprachige Jury will sieben Schauspielproduktionen querbeet aus den Schweizer Landesteilen und Sprach- und Kulturregionen nominieren; «Schweizer Theaterpreise» werden in Nachahmung der Film-, Literatur- und Kunstpreise verliehen.
Das ist vielversprechend – wirft aber auch Fragen auf: Wird doch in der Romandie ganz anders Theater gemacht als in der Deutschschweiz. Nicht nur die ästhetischen Traditionen unterscheiden sich, sondern auch die Produktionsbedingungen.
Blicke nach Frankreich und Deutschland
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Diesseits des Röstigrabens kennt man, wie in der gesamten deutschsprachigen Theaterlandschaft, feste Häuser mit fixen Ensembles und einem Repertoire. Jenseits, in der Romandie, Truppen, die, wie im französischen Theaterbetrieb üblich, blockweise einzelne Produktionen spielen. Entsprechend richtet sich der welsche Theaterblick viel eher nach Paris und Avignon als nach Winterthur, der deutschschweizerische nach Berlin – wo es im übrigen schon ein Theatertreffen gibt.
Wie lassen sich Äpfel mit Birnen vergleichen? Wie wird sich das Winterthurer gegenüber dem Berliner Theatertreffen behaupten? Und wie geht es weiter mit dem renommiertesten Theaterpreis der Schweiz, dem Hans-Reinhart-Ring?