Die 51-jährige Österreicherin Elisabeth Naske ist eine erfolgreiche Kinderopern-Komponistin, über ein Dutzend Musiktheater speziell für Junge hat sie bereits geschrieben. Zwei davon wurden schon in Luzern gespielt, ein Drittes kam jetzt als Uraufführung auf die Bühne.
Zaubertrank-Zutaten aus der vierten Dimension
Wie in einigen anderen Opern hat Naske auch für ihr neustes Werk eine bekannte Buchvorlage ausgewählt, dieses Mal ist es Michael Endes «Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch» von 1989. Das fast unaussprechliche Adjektiv im Titel – ein sogenanntes Kofferwort – deutet schon an, dass der Teufel seine Finger mit im Spiel hat. Die Hauptpersonen sind allerdings eine Hexe und ein Zauberer, sie wollen mit einem hinterlistigen Zaubertrank die Umwelt zerstören.
Der sagenhafte Trunk lässt sich nur mit Hilfe eines Abstechers in die 4. Dimension brauen, dabei hilft eine Flüssigkeit mit dem Namen «Luzifers Salto Dimensionale», LSD. Der sogenannte Wunschpunsch ist letztlich nicht nur hochprozentig, er soll auch alle Wünsche umkehren: Gute Wünsche bewirken das Gegenteil. Für die Hexe und den Zauberer wäre es damit möglich, ihr fatales Vorhaben unbemerkt zu Ende zu bringen.
Naske will sich nicht auf einen Stil festlegen
Ein Kater und eine Krähe durchschauen den gemeinen Plan und erkennen die verheerenden Folgen. Sie bemühen sich, den Wunschpunsch zu sabotieren.
Aus dem vielseitigen Stoff ist in eineinhalb Jahren Kompositionsarbeit eine vielseitige Oper geworden. Elisabeth Naske möchte sich nicht auf einen Stil festlegen, unabhängig von Genregrenzen lässt sie sich von den Geschichten zu ihrer Musik inspirieren. Deshalb klingen ihre Werke ziemlich unterschiedlich.
Die Zauberwelt von Michael Ende liess ihr für die Musik besonders viel Spielraum: So gibt es in dem grösstenteils tonalen Stück auch atonale Passagen, daneben psychedelisch anmutende Dolby-Surround-Effekte mit Tonband wie auch jazzige Momente und Orgelklänge. Insgesamt also ein bunter Stilmix.
Ein vielfältiger und bunter Abend
Wie einige andere Komponierende teilt auch Naske gerne einzelnen Figuren charakteristische Klangfarben zu. In der neuen Oper erhält die geldgierige, böse Hexe eine Klangmischung aus Flöte und Tuba (in dissonantem Abstand), dazu kommt Glockenspiel, das wie klimperndes Geld klingt. Für den etwas weinerlichen Kater mit Starsängerambitionen gibt es dramatischere Abschnitte mit Oboen- und Englischhorn-Begleitung.
Wie schon bei Naskes letzter Oper für Luzern («Die rote Zora» 2008) übernahm auch beim «satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch» der Theater-Direktor Dominique Mentha die Inszenierung. Die beiden Akte spielen in der Giftküche des Zauberers und auf einem angedeuteten Glockenturm. Die Hauptfiguren tragen teils lustige, schrille oder auch sexy Kostüme; und die Figur des Heiligen Sylvesters erinnert sogar an die Filmtrilogie «The Lord of the Rings».