Wolfram Höll zeigt in dem ausgezeichneten Stück «Drei sind wir» ein Elternpaar, dessen Kind mit einer seltenen Form der Trisomie und einer sehr geringen Lebenserwartung geboren wird.
Die junge Familie ringt in einer dichten und lyrischen Sprache um Wort. Diese macht den Kraftakt spürbar, Alltag und Normalität in der Familie aufrecht zu erhalten.
Ausgewählt aus sieben Nominationen
Die Jury zeigte sich stark beeindruckt von Hölls knapper, literarischer Sprache, die Theatermachern grosse Spielräume eröffne und sie dazu herausfordere, ganz eigene künstlerische Kategorien zu erschaffen. Weit über die Geschichte des sterbenden Kindes hinausweisend, erzähle «Drei sind wir» berührend und zeitlos von Hilflosigkeit und Verlustangst.
Sieben Stücke, die in der Spielzeit 2015/16 uraufgeführt wurden, waren bei den 41. Mülheimer Theatertagen nominiert worden. Darunter waren neue Werke von Sibylle Berg, Yael Ronen, Felicia Zeller, Fritz Kater (Autorenpseudonym des Stuttgarter Schauspielintendanten Armin Petras), Ferdinand Schmalz und Thomas Melle. Bewertet wird beim Dramatikerpreis nur die Qualität neuer Stücke, nicht die Inszenierung.
Sibylle Berg erhält den Publikumspreis
Der Publikumspreis der «Stücke 2016» geht an Sibylle Berg für ihr Stück «Und dann kam Mirna», das von Sebastian Nübling am Berliner Maxim Gorki Theater uraufgeführt wurde. Gemeinsam mit ihnen wird Carsten Brandau geehrt, der für sein Stück «Himmel und Hände» mit dem mit 10'000 Euro dotierten Mülheimer KinderStückePreis 2016 ausgezeichnet wurde.
Die Preisverleihung für Wolfram Höll und Sibylle Berg findet am Sonntag, dem 12. Juni 2016 stattfinden.
Die SRF-Hörspiel-Redaktion gratuliert
«Drei Jahre – zwei Preise – eine Jury: Deutlicher können ein Werk und sein Autor nicht ausgezeichnet werden», gratuliert Anina Barandun, Leiterin der SRF-Hörspielredaktion.
Als Hörspiel-Autor fasziniere Wolfram Höll durch seine Musikalität, seine Expeditionen ins Grenzgebiet zwischen Sprache, Melodie und Klang. Auf der Suche nach unerforschten Gebieten tauche er immer wieder ins SRF-Archiv. «Es gelingt ihm virtuos, Tonmaterial aus den Anfängen des Radio-Zeitalters neu und überraschend aufzubereiten», so Barandun. So habe er in seinem Regie-Debüt, dem Hörspiel «Im Ausseralpinen» (Autor: Patrick Savolainen) eine skurrile Brücke geschlagen zwischen der Vergangenheit und einer poetischen Möglichkeitswelt.