Eigentlich ging die 61-jährige Karin Bergmann bereits 2010 in Pension. Doch dann wurde sie im vergangenen März nach der fristlosen Entlassung von Matthias Hartmann interimistisch als künstlerische Direktorin ans Burgtheater berufen. Der österreichische Kulturminister Josef Ostermayer gab nun bekannt, dass Bergmann diese Funktion weiterhin erfüllen wird: Sie erhielt einen Fünfjahresvertrag bis 2019.
Bergmann war bereits 1986 sieben Jahre lang am Burgtheater tätig – als Pressesprecherin des damaligen Intendanten Claus Peymann. Nach Anstellungen an den Vereinigten Bühnen und der Volksoper in Wien kehrte sie 1999 ans Burgtheater zurück. Sie war stellvertretende Direktorin während des zehnjährigen Engagements von Klaus Bachler und übte diese Funktion auch während der ersten Spielzeit von Matthias Hartmann 2009/10 aus.
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Skandal am Burgtheater
Unter der Leitung von Matthias Hartmann machte das Burgtheater 2013 und 2014 regelmässig Schlagzeilen. Massive Fehlbeträge und Ungereimtheiten in der Buchführung führten schliesslich zu Hartmanns Entlassung im März 2014. Karin Bergmann übernahm und legte schon bald einen Sparplan vor: Mit weniger Premieren und erhöhten Eintrittspreisen soll das Burgtheater saniert werden.
Damit hat sie die Findungskommission, die Kandidaten für die Burgtheater-Leitung prüfte, offenbar überzeugt. Schon im März hatte Bergmann gegenüber dem ORF gesagt, sie sei mehr als eine Übergangslösung in schwierigen Zeiten: «Alle, die mich kennen, wissen, dass ich kein Notnagel bin. Ich bin eine 1,20 Meter Garderobe, die zehn Haken tragen kann.» Als Anforderung für das Amt des Intendanten wurde ein Gespür für «Kunst und Kasse» formuliert. Als erste Frau an der Spitze des Burgtheaters hat Karin Bergmann dieses Gespür gezeigt.