Wenn man die beiden Namen «Ursus» und «Nadeschkin» in einer Runde fallen lässt, dann hat jeder eine Meinung zu den Clowns. «Ah, die zwei! Das ist doch die mit den Rastas, die Schnellrednerin.» Auch die Hai-Witze sind bekannt und ihre Moderationen vom Arosa Humorfestival. Oder man erinnert sich an die «Kameratier»-Nummer: Ursus & Nadeschkin sprechen mit einer Kamera im Kleinkind-Ton und erzielen prompt den «Jöö-Effekt».
Für die Zuschauer ist Humor dann gut, wenn man lacht - es passt oder eben nicht. Bei Ursus & Nadeschkin gehen die Meinungen auseinander. Für Urs Wehrli und Nadja Sieger ist das die Blackbox, mit der sie seit 25 Jahren arbeiten.
Strassenshows und erste TV-Show
Hinter dem Erfolg der Clowns stecken Jahre der ernsthaften, harten Arbeit. Die beiden lernten sich als Jugendliche in einem Zirkuslager kennen. Weil ihnen so langweilig war, trieben sie ein bisschen Unfug. Sie fielen auf - und schon bald darauf wurden sie als Clowns in ihre erste Fernsehshow eingeladen. Es folgten Jahre mit Strassenshows und Kinder-Workshops.
Eines Tages wurde den beiden ein Regisseur vorgestellt. Es war Tom Ryser, damals noch in Ausbildung. Heute ist er der Dritte im Duo. Tom Ryser erinnert sich gut an die erste Begegnung mit den beiden: «Ich hab sie gesehen und fand: Wow, da gibt es Nummern, die sind so genial, das hab ich noch nie so gesehen. Der Rest war furchtbar.» Von dem Moment an arbeiteten die drei zusammen und wurden immer erfolgreicher.
Forschende in Sachen Humor
Der Erfolg ist harte Arbeit: Heute ändern sie ihre Nummern während den ersten 100 Auftritten täglich. Sie zeichnen jede Show mit einer Videokamera auf. Das, was spontan entstanden ist und lustig war, schreiben sie dann in ihren Text. Nadja Sieger: «Es ist wie ein Baum, der noch kahl ist, und wir machen langsam das Laub dran. Dann kommt der Regisseur und stutzt ihn wieder. Wir werden zwar schon sauer, aber unser Programm wird dadurch immer besser.»
Die persönliche Beziehung der sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten ist der Ausgangspunkt und die Kraft des Duos. Damit diese Beziehung lebendig bleibt, machen sie, was andere in der Ehe versuchen.
«Seit vielen Jahren gehen wir zu einer Therapeutin», sagt Urs Wehrli. «Das gibt uns die Möglichkeit zu reflektieren, wie wir zu zweit funktionieren.» «Ja und wir sagen uns ‹Sie›!», ergänzt Nadja Sieger in der Sendung «Stars». «Ich würde allen Duos empfehlen, zu einer Frau zu gehen, wo man sich ‹Sie› sagt, und den privaten Kram dort abzuladen.»
Nonsens mit Sinn
Die witzigen Wortspielereien des Duos gehen oft um nichts. Franz Hohler sagt: «Nonsens ist ein Zweig der Philosophie, weil er den Blick auf den Sinn von einer anderen Richtung freigibt.» In diesem Umfeld forschen Ursus & Nadeschkin mit ihrer Komik. Wer die Geduld aufbringt und dranbleibt, entdeckt immer mehr von diesen neuen Blicken auf das Altbekannte – und lacht immer lauter.
