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Bühne Rabih Mroués schafft für seinen Bruder eine kunstvolle Erinnerung

Der libanesische Künstler Rabih Mroué bewegt sich zwischen verschiedenen Medien. Seine Arbeiten überqueren spielend den Grat zwischen Dokumentation und Fiktion. Gerade indem er sein Publikum auf Distanz hält, gehen seine Geschichten nahe. So auch am Belluard Festival in Fribourg.

Rabih Mroué in Fribourg

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Unter der neuen Leitung von Cis Bierinckx widmet das Belluard Bollwerk Festival dem 1967 in Beirut geborenen Autor, Schauspieler und Regisseur eine kleine Werkschau. Neben «Riding on a Cloud» zeigt Mroué eine weitere Performancearbeit und am Fri Art eine Solo-Ausstellung mit neuen Arbeiten.

«Der Bürgerkrieg im Libanon hat mein Leben geprägt. Deshalb kommt er oft in meinen Arbeiten vor», sagt Rabhi Mroué. Doch die eigentlichen Themen seiner Arbeiten seien oft grundlegender, allgemeingültiger, menschlicher.

Sein neustes Theaterstück «Riding on a Cloud» etwa. Es ist ein Juwel im diesjährigen Festivalsommer und nun im Rahmen des Programms «Artist in Focus: Rabih Mroué» am Festival Belluard Bollwerk in Fribourg zu Gast.

Die Konstruktion einer Biographie

Rabih Mroué erzählt darin die Geschichte seines Bruders Yasser Mroué. Er wurde vor 17 Jahren von einem Heckenschützen mit einem Kopfschuss schwer verletzt. Sein Sprachzentrum wurde dauerhaft beschädigt, sein Gehirn und seine Erinnerung nachhaltig zerstört. Davor hatte er davon geträumt Musiker zu werden.

Sein Bruder hätte ihn oft gefragt, ob er nicht bei einer seiner Arbeiten mitmachen könne, erzählt der Regisseur Rabih Mroué. «Doch ich wollte nicht einfach mit ihm arbeiten, weil er mein Bruder ist. In meinem neuen Stück geht es nun aber ganz um ihn. Er ist der Protagonist und das Thema des Stückes.»

Multimediales Erzählen

Das Setting ist einfach: Yasser Mroué kommt auf die Bühne und setzt sich an einen Tisch. Auf diesem liegen verschiedene Dokumente sowie ein Stapel Video- und Audiokassetten. Seine Ärzte hatten ihm geraten, Aufnahmen von seiner Umwelt zu machen, um die Welt wieder zu begreifen. Dieses Material ist nun die Grundlage seiner Bühnenperformance. Dazu legt ihm sein Bruder Sätze in den Mund, die er wie Untertitel auf die Leinwand projiziert.

Was unspektakulär wie eine multimediale Lecture-Performance daherkommt, bringt uns an die Ränder der Wahrnehmung. Was von dem, was auf der Bühne erzählt wird, ist wirklich so passiert? Wo fängt die Fiktion an? Wie funktioniert Erinnerung?

Sendungen zum Thema

Rabih Mroué ist ein Meister im Erzählen. Die Reflektion darüber, wie erzählt wird, ist dabei immer Teil der Geschichte. «Ich möchte nicht, dass die Zuschauer nur emotional auf meine Arbeiten reagieren, wie auf eine anrührende Opfergeschichte. Ich will, dass dem Publikum immer klar ist, dass alles Erzählte konstruiert ist.» Doch gerade indem uns Rabih Mroué auf Distanz hält, kommen einem seine Geschichten so nahe.

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