Ne Lesbe in den 60ern – da konnte die ARD nicht widerstehen. Dermassen cool kommentierte Maren Kroymann die Tatsache, dass sie ihre eigene Satire-Show «Kroymann» in der ARD hat.
Längst werden Sketches daraus auf Youtube millionenfach geklickt. Die scharfe, anspruchsvoll inszenierte Satire kommt auch bei jüngeren Usern an. Kein Wunder. Sie ist originell, varianten- und temporeich. Dafür sorgen nebst der Protagonistin, der Autor Sebastian Colley und die Crew der Kölner «Bild- und Tonfabrik», die auch Jan Bömermanns «Neo Magazin Royale» realisiert.
Fruchtbare Zusammenarbeit mit den jungen Wilden
So haut Kroymann schon mal zu technoiden Beats dem Publikum Fakten zur Wahlbeteiligung um die Ohren. Dazu tanzt sie hochenergetisch und bestens gelaunt durch eine grellbunte Kulisse. «Ihr denkt, ihr seid die Geilsten, doch wir sind die meisten» schallt es da beispielsweise.
Wenn Maren Kroymann von dieser Zusammenarbeit erzählt, strahlt sie. Es sei eine enorme Bereicherung und Inspiration mit dieser Crew zusammen die Sendung zu entwickeln und umzusetzen, sagt sie.
Mit 60 plus in Topform
Steht Maren Kroymann auf der Bühne, gelingt es ihr in kürzester Zeit eine Beziehung zu ihrem Publikum aufzubauen. In ihrem aktuellen Programm «In my Sixties» verbindet sie Songs aus den 1960er-Jahren mit ihren persönlichen Erinnerungen an diese Zeit.
Der Blick zurück ist liebevoll, wenn es um Menschen geht, und gnadenlos, wenn er die damals herrschenden verkrusteten Verhältnisse in den Blick nimmt. Dabei hat sie ein feines Sensorium für die Reaktionen der Zuschauerinnen und Zuschauer. Immer wieder geht sie darauf ein, fragt auch mal nach.
Der Abend verbindet eine noch immer nachklingende Empörung über die Ungeheuerlichkeiten, mit denen sie als junge Frau zu tun hatte, mit höchst beschwingten Grooves, beigesteuert von einer dreiköpfigen Band. Heiter und nachdenklich bleiben am Schluss viele der Gäste noch sitzen. Rundherum wird angeregt diskutiert – und viel gelacht.
Scharfes Denken trifft auf mitreissende Spielfreude
Ursprünglich hat die junge Maren Kroymann eine Ballettausbildung absolviert, dann liess sie sich zur Schauspielerin ausbilden. Als schwäbelnde, um Emanzipation bemühte Pfarrersfrau wurde sie in den 1990er-Jahren durch «Oh Gott, Herr Pfarrer» von der deutschen TV-Nation zum ersten Mal zur Kenntnis genommen.
Ebenfalls in den 1990er-Jahren hatte sie bereits einmal eine eigene Show «Nachtschwester Kroymann». Schon hier findet sich eine höchst pointierte Auseinandersetzung mit weiblichen Rollenbildern.
Die Figuren beklagen sich über Missstände, sie zeigen sie und zuweilen drehen sie die Rollenbilder auch ganz einfach um. Die Sekretärin, die von ihrem Chef nach ihrem Sexualleben gefragt wird (siehe Video oben) , braucht keine zwei Minuten, um ihn mit seinen eigenen Waffen grandios zu schlagen.