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Jugendoper «humanoid» In der Jugendoper singen Roboter zu Gameboy-Musik

Um Jugendliche für die Oper zu begeistern, braucht es andere Themen und Musik, sagen die Macher eines Schweizer Projekts.

Das Klischee hält sich hartnäckig unter den Teenies: Oper ist für alte Leute. Frauen singen schrill und man versteht den Text nicht. Um Jugendliche an die Oper heranzuführen, braucht es also Vermittlung. Die Jugendoper «humanoid» von Pamela Dürr und Leonard Evers will diese leisten.

Eine Roboterpuppe und ein Mann in Tütü und mit Krone auf sitzen auf der Bühne.
Legende: Was wird aus uns, wenn es Roboter gibt? Die Jugendoper «humanoid» behandelt Themen, die Jugendliche beschäftigen. Toni Suter / T+T Fotografie

Wenn sich die Jugendlichen für die Themen und die Musik interessieren, kann das gelingen. Deshalb lassen die Schriftstellerin Pamela Dürr und der Komponist Leonard Evers die Jugendlichen bei Musik und Thema des Stückes mitbestimmen.

Manchmal auch Gameboy-Musik

Manipulieren wir die digitale Welt oder sie uns? Was machen Technik, soziale Medien und Algorithmen aus uns? Das seien Fragen, die Jugendliche bewegen. Pamela Dürr lässt sie deshalb in die Geschichte von «humanoid» einfliessen.

«Eine Herausforderung bei einer Oper für Jugendliche ist aber, dass die wenigsten von ihnen überhaupt schon mal in einer Oper gewesen sind», sagt die Schweizer Autorin. Zudem könne ein gesungener Text Befremdung auslösen.

Ein Mann steht in der Mitte eines Kreises aus Jugendlichen. Er hebt die Hand, als ob er gerade den Jugendlichen eine Anweisung gibt.
Legende: In einem Workshops versucht die Leonard Evers die Jugendlichen für die Oper zu begeistern. Markus Keller

Dessen ist sich auch der Komponist Leonard Evers bewusst. Für ihn ist der Austausch mit Jugendlichen deshalb die Basis seiner Kompositionen: «Ich gehe mit den Stücken in die Schule und frage die Jugendlichen, was sie von meiner Musik halten.»

Die Kritik und Wünsche der Jugendlichen fliessen dann in seine Musik ein. So klingt auch «humanoid» manchmal nach Gameboy-Spiel, dann aber plötzlich wieder nach grosser romantischer Oper, Musical, Film und sogar Jazzmusik.

Opernkenner und Neulinge

Leonard Evers räumt gerade einen Preis nach dem anderen ab. Seine Oper «Gold», ebenfalls für das junge Publikum geschrieben, gehört zu den meistgespielten Jugendopern überhaupt. Wie aber kommt «humanoid» bei den Jugendlichen selbst an?

Jugendoper «humanoid»: Handlung und Termine

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In «humanoid» verschwimmen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine. In einer futuristischen Welt experimentiert der Forscher Jonah mit Androiden und schafft sich mit Alma die ideale Partnerin: eine Androidin, schön und kontrollierbar. Doch dann funkt ihm ein Kind dazwischen und der Traum wird zum Albtraum.

Die Sci-Fi-Oper «humanoid» von Pamela Dürr und Leonard Evers richtet sich primär an ein junges Publikum ab 13 Jahren. Das Auftragswerk von Konzert Theater Bern, dem Theater und dem Musikkollegium Winterthur ist noch bis zum 20. April in Bern zu sehen .

Die meisten Jugendlichen besuchen die Sci-Fi-Oper mit Eltern oder der Schulklasse. Manche von ihnen sind Opernkenner, andere betreten mit «humanoid» Neuland.

Und während die einen die moderne Inszenierung und das Thema Digitalisierung gut finden, interessieren sich andere weniger für Roboter und beschreiben den Gesang des Countertenors einfach nur als schrill und abschreckend.

Horizont der Opernhäuser erweitern

«humanoid» wird unter den Jugendlichen wahrscheinlich keinen Run auf die klassische Oper auslösen. Der Holländer Leonard Evers ist aber überzeugt, dass eine solche erste Erfahrung mit Sicherheit hilft, Barrieren abzubauen oder eine Neugierde zu wecken. «Dass der Horizont erweitert wird, schadet weder Jugendlichen noch Erwachsenen», ergänzt Pamela Dürr.

Eine Frau mit blonden langen Locken lächelt an der Kamera vorbei.
Legende: Die Schweizer Schriftstellerin Pamela Dürr lässt in «humanoid» Themen einfliessen, die Jugendliche beschäftigt. Markus Keller

Obwohl sich der Vergleich natürlich anbietet, verstehen die beiden Autoren «humanoid» nicht als Vorstufe zur herkömmlichen Oper. Pamela Dürr und Leonard Evers wollen zur Diskussion innerhalb der klassischen Opernwelt anregen.

Immer mehr Theater haben zwar den Mut, Jugendopern in Auftrag zu geben oder auch partizipative Vermittlungsprojekte zu starten, «aber es gibt noch Luft nach oben!», findet Leonard Evers. Für sie ist der Dialog mit den Jugendlichen inspirierend und sie wünschen sich mehr davon.

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