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Neuer Ballettdirektor Trotz Hundekot-Vorfall: Marco Goecke wechselt zum Theater Basel

In der Szene gilt er als Ausnahmekönner. In der Öffentlichkeit ist er vor allem für seine unrühmliche Hundekot-Attacke bekannt.

Marco Goecke wird ab Sommer 2025 neuer künstlerischer Leiter und Haus-Choreograph des Balletts am Theater Basel. Goecke gilt in der globalen Ballett-Szene als ein Ausnahmekünstler, der seinen eigenen Tanzstil erschaffen hat und mit dem er seit zwei Jahrzehnten untrennbar verbunden ist.

Zwei Männer (Marco Goecke und Benedikt von Peter) stehen nebeneinander.
Legende: «Der Ausnahmekünstler ist eine Riesenchance für die Tanzstadt Basel», so Intendant Benedikt von Peter (rechts) über den Marco Goecke. KEYSTONE / GEORGIOS KEFALAS

Einer breiten Öffentlichkeit wurde Goecke allerdings durch eine unrühmliche «Hundekot-Affäre» bekannt: Während seiner Zeit als Ballettdirektor an der Staatsoper Hannover hat er eine Kritikerin mit Fäkalien beschmiert, woraufhin er freigestellt wurde. Der Fall ist inzwischen juristisch abgeschlossen.

Das Engagement in Basel beschreibt Marco Goecke als eine Art Neuanfang, als grosses Geschenk. Er selbst sei dankbar für das Vertrauen, das ihm von so vielen Leuten entgegengebracht wurde. «Ich freue mich auf die Zukunft und ein neues Zuhause mit dem Ballett Basel.»

«Mein Leben ist kurz zusammengebrochen»

Er habe sich mittlerweile vom Eklat nach der Hundekot-Attacke erholt, so Goecke. Er hoffe, dass das auch auf alle zutrifft, die er verletzt habe. Zum Weitermachen bewegt habe ihn der Zuspruch, auch von Menschen, die von der Aktion in Hannover schockiert oder verstört waren.

«Die Hundekot-Attacke» als Inszenierung auf der Theaterbühne

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Als Reaktion auf eine negative Rezension beschmierte Marco Goecke die Tanzkritikerin Wiebke Hüster mit Hundekot. Soweit die wahre Geschichte, die nun für ein neues Theaterstück umgesetzt wurde.

Unter dem Titel «Die Hundekot-Attacke» wurde das Stück von der niederländischen Theatergruppe «Wunderbaum» konzipiert und vom Theaterhaus Jena umgesetzt.

Das als klug und amüsant beschriebene Theater thematisiert sowohl fragile Männlichkeit und Gewalt gegen Frauen als auch die meinungsbildende Macht des Kritikers und die psychologischen Effekte negativer Kritik auf Kunstschaffende.

Das thüringische Theaterhaus war mit dem Stück Gast bei den diesjährigen Theaterfestivals in Berlin und Heidelberg.

«Natürlich ist mein Leben kurz zusammengebrochen», so Goecke und «natürlich habe ich danach auch Zweifel gehabt, ob ich weitermachen kann oder will.»

Neuer Anlauf in Basel

Goecke folgt am Theater Basel auf Adolphe Binder, die das Ballett 2023 übernommen hatte. «Die Verpflichtung von Marco Goecke ist ein Glücksgriff für das Theater Basel, die Stadt, die Region und die Schweiz insgesamt», sagte Intendant Benedikt von Peter zufrieden.

In Basel plant Goecke Arbeiten seines Werks aus den letzten 25 Jahren zu zeigen, aber auch neue Stücke zu machen – mit denen, die «ich in der Tanzwelt im Moment relevant finde». Sein Wunsch sei es, junge Menschen ins Publikum zu holen und ebenso junge Menschen am Theater zu fördern.

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Radio SRF2 Kultur, Kultur-Aktualität, 22.05.2024, 17:10 Uhr. ; 

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