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Zürcher Theater Spektakel Die internationale Theaterszene trifft sich auf der Landiwiese

Installationen, ein dokumentarisches Musical und Inszenierungen aus Polen, Argentinien, und Brasilien: Auf der Landiwiese gibt es viel zu erleben. Von Fantasiebildern bis zu nachdenklich stimmenden Produktionen: Das Theater Spektakel feiert den internationalen Austausch – und zeigt sich nachhaltig.

Die Landiwiese in Zürich ist eines der schönsten Festivalgelände in Europa: Direkt am See sind jedes Jahr über 18 Tage hinweg Bühnen, Restaurants und Bars aufgebaut und Theater- und Tanzgruppen aus aller Welt zeigen ihre Arbeiten.

Dass der internationale Austausch gerade in Zeiten von globalen Krisen und Kriegen einen besonderen Wert hat, machte der künstlerische Leiter Matthias von Hartz in der Eröffnungsrede klar.

Aufbruch nach der Krise

Wo sonst erfährt man auf so mitreissende Weise etwas über die Gefühlslagen einer jungen Generation in Brasilien, die nach der Pandemie und dem politischen Wechsel vor zwei Jahren gerade wieder etwas aufzuatmen scheint?

Gruppe von Menschen mit farbigen Bällen und lachenden Gesichtsausdrücken.
Legende: Die Choreografin Alice Ripoll und ihre Tanzcompagnie «Suave» bringen verschiedene Stile zu einem Stück zusammen: Hip-Hop, zeitgenössischen Tanz und brasilianische Volkstänze. Renato Mangolin

In «Zona Franca» von der brasilianischen Choreografin Alice Ripoll mischen sich unterschiedliche Tanzstile und Stimmungen. Ganz leise, zart, alltäglich sind manche Szenen, andere dafür energetisch umso überbordender.

Musik, gelernt von Grossmüttern und Müttern

Nachdenklicher, aber genauso kraftvoll ist Marta Górnickas Produktion «Mothers. A Song for Wartime». Eine Arbeit, die das Publikum diesen Sommer schon an vielen Festivals zu Standing Ovations verleitete.

Ein Chor aus 21 ukrainischen, belarussischen und polnischen Frauen und Mädchen skandiert und singt gegen die Auswirkungen des Krieges an.

Was macht das Gefängnis mit einem?

Oder «Los dias afuera» von der Regisseurin Lola Arias aus Buenos Aires: Sie hat mit ehemaligen Gefängnisinsassen und Gefängnisinsassinnen gearbeitet. Nach dem Film «Reas» bringen diese nun ein dokumentarisches Musical auf die Bühne und erzählen, singen und tanzen darin von ihrem Alltag im Gefängnis und dem oft prekären Alltag danach.

Musiker:innen mit Instrumenten in einem kleinen Planschbecken.
Legende: Für ihr Community-Projekt arbeitete die Regisseurin Lola Arias jahrelang mit ehemaligen Inhaftierten zusammen. Carlos Furman

Auffällig ist, dass erstaunlich viele der Produktionen, die zum Start des Zürcher Theaterspektakel gezeigt werden, eine Woche später auch am Theaterfestival Basel zu sehen sein werden. Das ergibt auf verschiedenen Ebenen Sinn.

Festivals nachhaltiger gestalten: ein Win-Win

Die teilweise weitgereisten Theaterschaffenden können so ein grösseres Publikum erreichen, und das Publikum kann internationale Highlights in der eigenen Stadt erleben. Dahinter steckt aber auch ein Umdenken und die Frage, wie internationale Festivals nachhaltiger organisiert werden können.

Der grösste Hebel dabei: die Mobilität. Internationale Flüge sind schädlich fürs Klima, doch Kunstschaffende aus Südafrika oder Lateinamerika können nicht einfach in den Zug steigen, um zu einem europäischen Festival zu reisen. Gleichzeitig sind sie existentiell darauf angewiesen, ihre Arbeit im Westen zeigen zu können.

Kultur muss global gedacht werden

Und so war bei der Eröffnung auch der umstrittene Entscheid der Deza, ihr Kulturbudget nahezu zu halbieren, ein Thema.

Das Theaterspektakel Zürich und das Theaterfestival Basel werden die nächsten zwei Wochen zum Beweis antreten, dass der Kontakt zur globalen Kulturszene ein integraler Bestandteil der Schweizer Theaterlandschaft ist und bleiben muss, da sie Einblick in menschliche Lebensrealitäten gibt. Ein solcher Einblick geht, gerade angesichts der heutigen Weltlage, oft unter.

Hinweis

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Das Zürcher Theater Spektakel dauert bis Sonntag, 1. September.

Das Theaterfestival Basel findet vom 20. August bis 1. September statt.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 16.08.2024, 08:06 Uhr. ; 

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