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Computergames Auch «Street Fighter» ist ein Kulturgut

Das «Internet Archive» will digitale Kulturgüter für die Nachwelt sichern. Bei Games ist das nicht immer so einfach.

Wollen Sie sich als Pirat unter Beweis stellen? In einem futuristischen Renngleiter um die Wette fliegen? Oder bloss verhindern, dass eine Floppy-Disk von bösen Magneten zerstört wird?

Kein Problem: Das « Internet Archive » hat seinen Bestand jüngst um 2500 MS-DOS-Games aus den 1980er- und 1990er-Jahren erweitert , die genau das möglich machen.

Zu den Neuzugängen gehören Game-Klassiker wie das Prügelspiel «Street Fighter II», die Stadt-Simulation «Sim City», der «Microsoft Flight Simulator», das Buddelspiel «Digger» oder die ersten drei Teile der Rollenspiel-Serie «The Bard’s Tale». Sie sind alle gratis zugänglich und können in jedem Internet-Browser gespielt werden. Wenn möglich wurde auch das Handbuch zum Spiel verlinkt.

Mit den neuen MS-DOS-Games wächst der Software-Archivbestand des «Internet Archives» auf rund 474'000 Einträge.

Das Archiv – ein gemeinnütziges Projekt mit Sitz in San Francisco – hat sich der Langzeitarchivierung digitaler Kulturgüter verschrieben. Dazu gehören neben Software auch Texte, Filme, Audiodateien, Bilder und Webseiten – rund 387 Milliarden von letzteren hat das Archiv für die Nachwelt gesichert.

Nicht alle Games sind gut

Unter den neu archivierten Games finden sich viele Klassiker und Kuriositäten – Titel, die für immer hätten verloren gehen können. Doch bei einer Zahl von 2500 muss auch klar sein, dass nicht alle Neuzugänge qualitativ können.

Für die Archivierung ist Jason Scott zuständig, der sich als Technologie-Historiker versteht. Scott kümmert sich auch um die Emulation der Games: Er stellt sicher, dass die Spiele im Browser eines modernen Computers laufen.

Denn einige Games wurden für veraltete Hardware mit ganz spezifischer Konfiguration geschrieben. Und nicht wenige griffen im Original auf eine CD-Rom zurück, um ihre Daten zu laden.

CD-Roms, schreibt Jason Scott in einem Blog-Eintrag , seien in den 1990er-Jahren ein Segen für Game-Industrie gewesen: Video- und Audioqualität wurden massiv besser. Dem Archivar von heute erschweren sie aber die Arbeit.

Manche Titel konnten dank CD-Rom auf eine so grosse Datenmenge zugreifen, dass sie sich nicht flüssig über das Internet spielen lassen. Etwa das futuristische Rennspiel «WipEout», wo Bild und Ton bereits beim Laden ins Stocken geraten.

Wie soll man «Fortnite» archivieren?

Im Dokumentarfilm «Traceroute» beklagte Jason Scott vor zwei Jahren, dass Software – wie eben MS-DOS-Games – zu oft noch der Status als historisch wertvolle Artefakte aberkannt werde. Doch die Geschichte des Programmierens und der Computer lasse sich nur durch konsequentes Sammeln und Archivieren auch für kommende Generationen erhalten.

Allerdings: Die technologische Entwicklung macht dieses Unterfangen immer schwieriger: Während die MS-DOS-Games der 1980er und 1990er noch auf Disketten oder CD-Roms überdauerten, haben viele Games heute kein physisches Trägermedium mehr. Sie existieren als App auf dem Smartphone oder werden über das Internet gestreamt.

So zum Beispiel «Fortnite», das derzeit mit Abstand beliebteste Game unter Jugendlichen. In Gruppen von 100 kämpfen sie dort online gegeneinander. Noch weiss niemand, wie sich ein solches Spiel-Erlebnis für die Nachwelt festhalten lässt.

Nur eines ist klar: Digitalen Archivaren wie Jason Scott und dem «Internet Archive» wird auch in Zukunft die Arbeit nicht ausgehen.

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