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30 Jahre Game Boy Die rohen Klänge der Nostalgie

Am 21. April feiert der Game Boy von Nintendo seinen Geburtstag. Die Spielkonsole lässt die Herzen von nostalgischen Gamern höherschlagen. Und Musiker nutzen ihn bis heute als Instrument.

Schaltet man den Game Boy an, erscheint das Nintendo-Logo und zwei piepsige Töne sind zu hören. Die simple Oktave sorgte dafür, dass man sich von Anfang an mit dem Gerät verbunden fühlte, sagt SRF-Digitalredaktorin Méline Sieber: «Dieser spezifische Anschalt-Sound hilft, die Zeit zu überbrücken bis die Geräte effektiv einsatzbereit sind.»

Auch nachdem der Game Boy hochgefahren ist, bleibt die Sound-Ebene wichtig. In den Anfängen wurde zusammen mit dem Game Boy das Spiel Tetris ausgeliefert. Ohne die bekannte Melodie wäre das Ordnen der Klötze wohl nuhr halb so kultig geworden.

Musik als weitere Spiel-Ebene

Die Musik und Sound-Effekte erweiterten die Welt, die auf dem kleinen Bildschirm entsteht, um eine weitere Dimension, sagt Méline Sieber: «Beim Gameboy ist die visuelle Darstellung nicht berauschend: schwarz auf grünlichem Hintergrund. Musik kann ein Kopfkino erzeugen, wo die Pixelgrafik nicht ausreicht.»

Foto eines Game Boys, worauf Tetris gespielt wird.
Legende: Am Anfang war der Game Boy nur zusammen mit dem Spiel Tetris erhältlich, das damit eines der meistverkauften Computerspiele der Geschichte wurde. Imago / Thomas Eisenhuth

Seit dem Ende der 1990er-Jahre kann man mit dem Game Boy auch Musik komponieren: Mit dem Programm «Little Sound DJ» wird die kleine Spielkonsole zu einer Musikmaschine.

Programmierte Töne und Effekte

Um mit dem Programm «Little Sound DJ» Musik zu machen, muss man keine Noten schreiben können. Stattdessen verwendet man einen sogenannten Tracker. In einer Tabelle reiht man Zahlen aneinander, die für Töne, Effekte oder bestimmte Befehle stehen.

Der Game Boy hat vier Kanäle, die über diesen Tracker einzeln angesteuert werden können. Das Ziel: Mit den wenigen Mitteln komplexe Songs komponieren.

Die britische Musikerin Chipzel treibt das zur Perfektion: Bei ihren Performances sind zwei Game Boys an ein Mischpult angeschlossen, mit denen sie ganze Clubnächte bestreitet.

Chipzel gehört zur Chiptune-Szene – eine international vernetzte Community, die Soundchips von alten Computern wie dem Commodore 64 zur Musikproduktion verwendet.

Rohe Klangästhetik

Schaut man sich Chiptune-Festivals oder Onlineforen wie micromuisic.net an, wird klar: Der Gameboy bleibt ein Renner. Zum einen eignet er sich wegen seiner Mobilität perfekt für Live-Auftritte.

Zum anderen trifft seine rohe, direkte Klangästhetik den Retro-Nerv ganz ausgezeichnet, sagt Méline Sieber: «Chiptunes wecken nostalgische Erinnerungen. Ich glaube, das ist der Reiz und die Herausforderung: Man möchte möglichst viel aus diesem Sound herausholen, der sehr begrenzt ist.»

Die Begrenzung als Inspiration: Genau deswegen hat der Gameboy auch in Zeiten des Smartphones nicht komplett ausgedient. Die Chiptune-Szene trägt dazu bei, dass er überlebt. Zumindest als Musikinstrument.

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