An dieser Story ist der US-amerikanische Journalist Glenn Greenwald seit Jahren dran: Die Überwachung der Bürgerinnen und Bürger in den USA ist sein Thema. Seit er vom ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter und Whistleblower Edward Snowden ins Vertrauen gezogen worden ist, kann er auf eine riesige Menge an brisanten Dokumenten zugreifen: 1,5 Millionen geheime Akten soll Snowden in der Hinterhand haben. So viel politischen Zündstoff jedenfalls, dass er nicht mehr in die USA einreisen kann und weiterhin im russischen Asyl in Moskau ausharren muss.
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Zusammenarbeit mit Computerfirmen
Der Journalist Glenn Greenwald breitet in seinem Buch «Die Globale Überwachung» nun einen ersten Teil des Geheimdienst-Materials aus. Und ihm gelingt das, wovon viele Journalisten träumen: Die Leserinnen und Leser kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Autor legt Kopien von internen Dokumenten vor, die belegen, dass die US-amerikanischen Geheimdienste und auch der britische Nachrichtendienst Government Communications Headquarters ein unmissverständliches Ziel verfolgen: «alles zu sammeln».
Als «Highlight» wird dabei unter anderem das Programm «PRISM» bezeichnet, ein Erfolg «monatelanger Zusammenarbeit des FBI mit Microsoft». Das Programm fange Informationen ab, wenn Menschen miteinander skypen. Es habe sich «zu einem unerlässlichen Bestandteil der NSA-Berichterstattung entwickelt». Wertvolle Dienste leiste auch das Facebook-Sammelsystem: «eine gute Chance zum Ausspähen unserer Ziele – von der Ortung bis hin zum Sammeln privater Kommunikation». Ausserdem ist der Britische Nachrichtendienst auch in der Lage, «BlackBerry-Mobiltelefone während des Flugs auszuwerten». Auch die viel besungene Freiheit über den Wolken ist nicht mehr grenzenlos.
Auch aus eigener Erfahrung schöpfen
Der Journalist Glenn Greenwald ist auch Anwalt. Er belegt denn auch jede Aussage und argumentiert schlüssig. Er benennt den Tatbestand, die Täter und die Opfer. Dabei kritisiert er auch die Medien, die sich von der Macht staatlicher Behörden unter Druck setzen liessen. Sie zögen alle Register, wenn es darum geht, die Überbringer unliebsamer Botschaften schlecht zu reden.
Glenn Greenwald schöpft auch da aus einem reichhaltigen Fundus – aus seiner eigenen Erfahrung. So sei in der britischen Tageszeitung «The Times» vermutet worden, er sei «eher ein Eigenbrötler», mit dem man schlecht befreundet sein könne. Die «Daily News» hätten sogar einen zehn Jahre zurückliegenden Streit in einem Appartementhaus hervorgekramt, in dem sein angeblich übergewichtiger Hund eine Rolle gespielt hat. Und vor einem Jahr, kurz nachdem der erste Artikel über den US-Geheimdienst NSA in der britischen Zeitung «The Guardian» erschienen war, stellte die «New York Times» in Aussicht, dass seine Artikel, «Ermittlungen seitens des Justizministeriums, das aggressiv gegen Geheimnisenthüllungen vorgeht, nach sich ziehen» könnten.
Glenn Greenwald fasst in einem Kapitel seines Buchs «Die Globale Überwachung» also seine Erfahrungen mit den Medien im englischsprachigen Raum zusammen. Auch das sind brisante Enthüllungen.