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Stephen Hawking – der Popstar der Physik
Aus Kultur Webvideos vom 19.12.2018.
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Abschiede 2018 Stephen Hawking: Der Popstar unter den Physikern

Stephen Hawking vermittelte zwischen den klügsten Köpfen und einem breiten Publikum. Am 14. März 2018 ist er verstorben.

Stephen Hawkings Computerstimme ist verstummt. Der seit vielen Jahren schwerst behinderte Wissenschaftler hatte seine Sätze über ein Spezialgerät einem Sprachcomputer diktiert.

Audio
Nachruf zum Tod von Stephen Hawking
aus Rendez-vous vom 14.03.2018. Bild: Keystone
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Und gehört wurde er so sehr wohl: Mit seinen populärwissenschaftlichen Büchern – darunter der Bestseller «Eine kurze Geschichte der Zeit» – erreichte er ein Millionenpublikum. Notabene zu so komplexen Themen wie Quantenmechanik, Raumzeit und die Zukunft des Universums.

Wetten dass?

«Hawking war ein ungewöhnlicher Mensch. Er wollte Spass haben am Leben – trotz seiner körperlichen Behinderung. Er hat vieles gemacht, was klassische Akademiker nicht machen würden», so die Physikerin Ruth Durrer von der Universität Genf, wo Stephen Hawking immer wieder zu Besuch war.

Stephen Hawking liebte es, Wetten abzuschliessen – nicht selten mit den klügsten Köpfen seiner Zunft. Zum Beispiel darüber, wie das Universum bei seiner Entstehung ausgesehen haben könnte. Oder über die genaue Natur der Schwarzen Löcher. In ebendiesen Bereichen hat Stephen Hawking wichtige Erkenntnisse beigetragen – in Form von Ideen und Theorien.

Die Wette seines Lebens

Immer wieder verlor er Wetten, musste seine eigenen Theorien korrigieren. Doch die allergrösste Wette, vielleicht die Wette seines Lebens, gewann Stephen Hawking haushoch.

Ein Mann im Rollstuhl vor Planeten.
Legende: Hawking 2008 an der George Washington University, als er eine Rede zum Thema «Why We Should Go Into Space» hielt. Keystone

Mit 21 erhielt er die Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, eine unheilbare Muskel- und Nervenkrankheit. Die Ärzte prognostizierten ihm, dass er innert zwei bis drei Jahren an dieser Krankheit sterben würde.

Doch diese üble Wette gegen sein Schicksal gewann Stephen Hawking: Die Krankheit verlief bei ihm so aussergewöhnlich langsam, dass er Anfang des Jahres noch seinen 76. Geburtstag feiern konnte.

Kein Nobelpreis

Hawking lebte und arbeitete sein Leben lang in England. Er schrieb 1966 seine Doktorarbeit über die damals heftig debattierte Theorie des Urknalls. Er stellte die Theorie auf, dass Schwarze Löcher ganz langsam verdampfen und dabei eine Art Wärmestrahlung abgeben.

«Dass Hawking nie einen Nobelpreis bekommen hat, liegt daran, dass die beobachtbaren oder experimentell zugänglichen Beweise für seine Ideen bis heute nicht gibt», sagt Ruth Durrer.

Der Körper gelähmt, der Geist weitgereist

Seine Krankheit, die ihn zunehmend lähmte, gehörte mit zu der Berühmtheit von Stephen Hawking. Viele Menschen waren fasziniert von der Diskrepanz zwischen seinem fast komplett gelähmten Körper und seinem Geist, der so weite Reisen unternahm und die komplexesten Überlegungen durchführte.

Die Physik-Professorin Ruth Durrer meint sogar: «Hätte er diese Krankheit nicht gehabt, wäre er vielleicht nie ein so guter Physiker geworden. Er galt vorher eher als fauler Student, dem alles leichtfiel.»

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