Der hübsche FBI-Agent Fox Mulder, gespielt von David Duchovny, bekam den Spitznamen «Spooky» verpasst. Er war fest davon überzeugt, dass es bereits Kontakt mit Ausserirdischen gab und die US-Regierung das vertuscht.
Er bearbeitete «X-Files», ungelöste Fälle, meistens in Verbindung mit nicht erklärbaren Vorkommnissen. Gleich in der ersten Folge bekam der Verschwörungstheoretiker eine Partnerin: Dr. Dana Scully, eine rationale Frau, die ihn überwachen sollte.
Inspiriert von Bigfoot bis Watergate
Aliens und die Aufdeckung der dazugehörigen Regierungsmachenschaften standen im Zentrum der Ermittlungen, aber das Duo bekam es auch mit Vampir-Gangs, Bigfoots und humanoiden Parasiten zu tun. Sie trafen auf mysteriöse Informanten und Regierungsvertreter, die sich ihnen in den Weg stellten.
Die Serie spielte mit Erinnerungen an Watergate, die Iran-Contra-Affäre und die Belagerungen der Branch-Davidians-Sekte in Waco. Doch obwohl 30 Jahre alt, ist die Serie inhaltlich aktuell.
«Akte X» voll im Zeitgeist
Fox Mulder mit seinen Verschwörungstheorien passt perfekt in unsere Zeit. Denn der Regierung zu misstrauen, hat in den USA Hochkonjunktur. Ganz vorne dabei ist die Sekte QAnon. Die Anhänger behaupten unter anderem, dass die USA unter der Kontrolle einer skrupellosen geheimen Elite stünden.
Das klingt wie die Welt, in der Fox Mulder und Dana Scully leben. Ihr Gegner ist das Syndikat, eine Schattenregierung, die die Existenz ausserirdischen Lebens verheimlicht. Sie besteht aus einflussreichen Regierungsbeamten, Geheimdienstlern und Geschäftsleuten. Ihre Vollstrecker sind die «Men in Black», die für sie Morde und Vertuschungen durchführen.
Natürlich wäre es Unsinn, zu behaupten, dass «The X-Files» den Weg für QAnon bereitet hat. Eine Studie von 2018 der Université Libre de Bruxelles kam zum Schluss, dass das Anschauen der Serie nicht den Glauben an Verschwörungstheorien bestärkt.
Comeback der fliegenden Untertasse
Doch über Fox Mulders Steckenpferd wird in den USA gerade viel geredet: Im Juli dieses Jahres gab es einen Untersuchungsausschuss des US-Kongresses. Ausgelöst wurde er durch Behauptungen des ehemaligen Luftwaffenoffiziers und Geheimdienstmitarbeiters David Grusch, die Fox Mulder grosse Freude gemacht hätten.
Grusch hatte in Interviews erzählt, dass die US-Regierung seit Jahrzehnten ein geheimes UFO-Forschungsprogramm unterhalte und im Besitz von ausserirdischen Flugobjekten samt toter Piloten wäre. Und nicht nur das: Angeblich soll in Italien während der Herrschaft Benito Mussolinis ein UFO geborgen worden sein und der damalige Papst Pius XII. die Information an die USA weitergegeben haben.
Auch die Reaktion der US-Politiker hätte Fox Mulder gefallen. «Wir werden die Vertuschung aufdecken, und ich hoffe, dass dies nur der Anfang von vielen weiteren Anhörungen und vielen weiteren Personen ist, die sich zu diesem Thema äussern», erklärte zum Beispiel der Republikaner Tim Burchett.
Auf der Seite der demokratischen Senatoren war folgende Schlagzeile lesen: «Schumer und Rounds stellen neue Gesetzgebung zur Deklassifizierung von Regierungsunterlagen im Zusammenhang mit unidentifizierten anomalen Phänomenen und UFOs vor».
UFOS und Aliens werden in Washington also ernst genommen. Es scheint, als ob Fox Mulder in den heutigen USA seinen Spitznamen «Spooky» los geworden wäre.