1. Tim Burton in der Kleinstadt-Hölle
Tim Burton wurde am 25. August 1958 in Burbank, Kalifornien geboren. Die Stadt liegt am Rande von Los Angeles, hatte damals rund 90'000 Einwohner, den Charme eines amerikanischen Vorortes und war gleichzeitig Sitz der Disney Studios und der Warner Brothers Studios. Tim Burton mochte die Kultur nicht, in der er aufwachsen musste. In einem Interview mit der «Los Angeles Times» bezeichnete er Burbank als seine private Hölle.
2. Monster im Kinderzimmer
King Kong, Frankenstein und Godzilla - Monsterfilme wären seine Märchen gewesen, sagte Tim Burton 1991 in einem Interview. Seine Eltern hätten ihm erzählt, dass er nie Angst vor den Monstern gehabt habe, er habe sich vielmehr mit ihnen identifizieren können. Besonders Filme mit dem legendären Horrorfilm-Darsteller Vincent Price hätten es ihm angetan gehabt, sagte Burton.
3. Zombieartige Fabrikarbeiter
Seit seiner Kindheit war Zeichnen Tim Burtons Leidenschaft. 1976 bekam er ein Stipendium am «California Institute of the Arts», was schliesslich dazu führte, dass er für Disney als Animator arbeitete.
Disney habe nie seinem Stil entsprochen, sagte Burton 1991 in einem Interview für «Inner Views: Filmmakers in Conversation». Zudem sei der Leistungsdruck sehr gross gewesen und er habe kreative Differenzen mit seinen Kollegen gehabt.
Laut Burton würde man bei Disney als Animator zwar als Künstler bezeichnet, gleichzeitig sei man aber auch ein zombieartiger Fabrikarbeiter. Er habe diese zwei Gegensätze nie in sich vereinen können. Während dieser Zeit war Burton am emotionalen Tiefpunkt seines Lebens angelangt. «Bei Disney wurde ich fast verrückt!», sagte er.
4. Batman
Nachdem Burton mit den Produktionen «Pee-wee's Big Adventure» und «Beetlejuice» Erfolg hatte, vertraute ihm Warner Brothers 1989 die Regie von «Batman» an. Die Comicbuch-Verfilmung wurde sein bis dahin erfolgreichster Film. 1992 gab es die Fortsetzung «Batman Returns», bei der wieder Burton Regie führte. Der grosse Erfolg des Fledermausmannes habe sein Leben aber nicht wirklich beeinflusst, da ihm das Ganze sehr surreal vorgekommen sei, sagte Burton in einem Interview mit dem Playboy-Magazin 2001.
5. Filmemachen als Therapie
Burton bezeichnete sich 1990 in einem Interview mit dem bekannten Filmkritiker David Edelstein als glücklich manisch-depressiv. Ihm wäre heute klar, dass Depression in irgendeiner Form und auf irgendeinem Level immer eine Rolle in seinem Leben gespielt habe.
Sein Problem sei, dass er nie über seine Gefühle spreche. Burton bezeichnete deswegen das Filmemachen als seine persönliche, sehr teure Therapie. In seinen Filmen kann er die Themen aufgreifen, die ihn persönlich bewegen.
6. Unheimliche Schlösser
Viele von Burtons Figuren, wie aus den Filmen «Edward Scissorhands», «Miss Peregrine's Home for Peculiar Children», «Dark Shadows» und «Alice in Wonderland», leben in Schlössern. Burton erklärt das damit, dass er Schlösser mit dem Gefühl der Einsamkeit assoziiere, einem Thema, das ihn seit seiner Jugend beschäftige.
Auf eine Weise sei es auch eine Trotzreaktion auf das Vorstadtleben seiner Kindheit. Es sei immer eines seiner Bedürfnisse gewesen, oben und draussen zu sein, in einer Umgebung, in der man sich nicht wie in einer Schuhschachtel fühle.