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«Black Panther»-Fortsetzung «Wakanda Forever»: Hollywood ist noch lang nicht schwarz genug

Der zweite Teil der «Black Panther»-Verfilmung startet im Kino durch. Der diverse Cast bleibt aber noch eine Ausnahme.

2018 konnte sich Hollywood stolz auf die Schultern klopfen: Endlich war schwarzes Kino blockbustertauglich.

Mit dem Marvel-Superhelden-Epos «Black Panther» schaffte es erstmals ein Film mit überwiegend schwarzem Cast zum Jahres-Spitzenreiter in den Kino-Charts.

Frau auf futuristischem Thron
Legende: Rechts im Bild: Angela Basset als Königin Ramonda auf dem Thron von Wakanda. Die afrikanische Supermacht sammelt im Film nach dem Tod von König T'Challa neue Kräfte. Warner Studios

Nun folgt mit «Black Panther: Wakanda Forever» die erfolgreiche Fortsetzung. Auch sie bringt die Kinokassen schon am ersten Wochenende zum Klingeln.

Regisseur Ryan Coogler und sein Team hatten mit dem unerwarteten Tod von Hauptdarsteller Chadwick Boseman nach dem ersten Teil der Reihe einen schrecklichen Rückschlag zu beklagen. In «Wakanda Forever» geht es denn auch um den Umgang mit Verlust.

Kurzkritik: «Black Panther: Wakanda Forever»

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Nach dem Tod von König T’Challa (im ersten Teil gespielt vom an Krebs verstorbenen Superstar Chadwick Boseman) trauert das Königreich Wakanda um seinen verehrten Anführer und Beschützer. Königin Ramonda (Angela Basset), ihre Tochter Shuri (eine vielschichtige Letitia Wright) und der weibliche Kampftrupp Dora Milaje müssen die Weltmacht erneut vor Eindringlingen beschützen.

Zu den üblichen weltlichen Bösewichten gesellt sich eine neue Macht hinzu: die Talocan, ein Volk des Meeres mit dem doppelgesichtigen König Namor an der Spitze. Nun muss Wakanda Allianzen schmieden, um sein Fortbestehen zu sichern.

Der zweite Teil der Marvel-Superhelden-Verfilmung überzeugt über lange Strecken als feministisches Action-Drama. In Wakanda haben die Frauen das Sagen, ohne Wenn und Aber.

Nach dem Tod von Hauptdarsteller Chadwick Boseman, der im ersten Teil den Black Panther verkörperte, standen die Drehbuchautoren Ryan Coogler (der auch Regie führte) und Robert Cole vor einer gewaltigen Herausforderung. Wie kann die mystische Kraft des Marvel-Helden weitergegeben werden, wenn dieser gar nicht mehr existiert?

Coogler und Cole haben sich für die konsequenteste aller Erzählungen entschieden: Der Tod T’Challas ist Teil, um nicht zu sagen, Kern der neuen Geschichte. Mutter und Schwester des Superhelden führen das Land mit vereinten Kräften in die Zukunft. Keine Zweifel offen lässt die Schluss-Szene: Die Saga um Wakanda und den Black Panther ist noch nicht zu Ende erzählt.

Der Film hat in den USA rekordverdächtig eröffnet. Am ersten Wochenende nach Kino-Start spielte «Black Panther: Wakanda Forever» 180 Millionen US-Dollar ein. Damit kommt er auf Platz 2 der US-Jahresbesteliste.

Noch immer unterrepräsentiert

Den Umgang mit Rückschlägen haben ethnische Minderheiten im Filmgeschäft zwangsläufig gelernt. Wie dem aktuellen Hollywood Diversity Report der Universität Los Angeles zu entnehmen ist, bleiben Erfolgsstorys wie «Black Panther» die Ausnahme.

Mann mit Brille im Portrait
Legende: Regisseur Ryan Coogler hat mit «Black Panther» 2018 Hollywoods ersten Blockbuster mit mehrheitlich schwarzem Cast realisiert und damit Geschichte geschrieben. Warner Studios

People of Color (PoC) und Frauen sind in Schlüsselrollen der Filmindustrie – etwa Regisseurin oder Filmautor – noch immer stark unterrepräsentiert.

Schwarze Kinorevolution

Dabei kämpfen Schauspielerinnen, Filmemacher und Produzentinnen seit Jahrzehnten um Gleichberechtigung.

Die Netflix-Produktion «Is That Black Enough For You?» wirft einen Blick auf die Schwarze Kinorevolution der 1970er-Jahre, aus der das «New Black Cinema» hervorging. Zu Wort kommen Whoopie Goldberg, Samuel L. Jackson oder Laurence Fishburne – Schauspielerinnen und Schauspieler, die trotz Minderheiten-Malus in Hollywood zu Topstars wurden.

Zwei junge Männer im Wasser
Legende: «Moonlight» gewinnt 2017 drei Oscars, unter anderem für den «besten Film». Es erzählt die Coming-of-Age-Geschichte eines schwulen Afroamerikaners. imago images

Viel geändert hatte das nicht. Noch 2017 galt es als Sensation, als der schwarze Independent-Regisseur Barry Jenkins mit dem Coming-of-Age-Drama «Moonlight» drei Oscars gewann. Es erzählt das Erwachsenwerden eines schwulen Afroamerikaners.

Ein Jahr zuvor sorgte der Hashtag #OscarsSoWhite für eine Kontroverse um die mangelnde Vertretung schwarzer Talente in Hollywood. Sowohl 2015 als auch 2016 wurden keine Schwarzen in den vier wichtigsten Schauspielkategorien nominiert.

Rassistischer Blockbuster

Dazu kommt, dass die US-Filmfabrik Hollywood auf einem rassistischen Meilenstein fusst: Als erster Blockbuster ihrer Geschichte gilt das Stummfilm-Epos «The Birth of a Nation» von 1915.

Klu-Klux-Klan-Mitglieder jagen schwarze Soldaten.
Legende: Rassistisches Stummfilm-Epos. Der Film «The Birth of a Nation» von 1915 (von Regisseur David Wark Griffith) gilt als Hollywoods erster Blockbuster. imago images

Ursprünglich als «The Clansman» betitelt, verherrlicht der im Bürgerkrieg spielende Film den rassistischen und mörderischen Ku-Klux-Klan. Der Film wurde ein Kassenschlager und führte dazu, dass sich der Jahrzehnte zuvor aufgelöste Geheimbund in den USA neu formierte.

Arielle und die Trolle

Auch heute sind People of Color in Hollywood noch weit vom Ziel der Gleichberechtigung entfernt. Das zeigt ein aktuelles Beispiel. Nachdem die Disney-Studios den Trailer zur Neuverfilmung von «Arielle, die Meerjungfrau» veröffentlichten, folgte der Backlash.

Arielle wird von der 19-jährigen afroamerikanischen Musikerin Halle Bailey gespielt. Die Besetzung generierte im Internet viel Jubel und Lob, aber auch bösartige Ablehnung und den Hashtag #NotMyArielle.

Doppelte Diversität

«Black Panther: Wakanda Forever» soll am Erfolg des Vorgängerfilms anknüpfen. Gelingt ihm das, bringt das auch Hollywood einen wichtigen Schritt weiter.

Filmcrew vor Filmplakat
Legende: So geht Diversität: Weltpremiere von «Wakanda Forever» mit Cast und Crew. In der Mitte: Regisseur Ryan Coogler. Warner Studios

Das Action-Drama geht in Sachen Repräsentation jedenfalls mit gutem Beispiel voran: Die Besetzung ist nicht nur zu einem Grossteil schwarz, sondern auch überwiegend weiblich.

SRF 1, 10vor10, 14.11.2022, 21:50 Uhr.

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