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Film & Serien Ein Meister ohne Berührungsängste: Philip Seymour Hoffman

Mit Philip Seymour Hoffmann ist ein grosser Charakterdarsteller überraschend verstorben. Lange bekannt als vielseitiger und nuancenreicher Nebendarsteller, gelang es ihm mit «Capote», sich auch als Hauptdarsteller zu etablieren. Dafür gab es den hochverdienten Oscar.

Der 46-jährige Oscar-Preisträger wurde am Sonntag tot in seiner Wohnung in New York aufgefunden. Die Todesursache ist unbekannt, Medienberichten zufolge besteht der Verdacht auf eine Drogen-Überdosis.

Nebenrollen für grosse Regisseure

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Zum Tod von Philip Seymour Hoffman zeigt SRF zwei seiner Filme.

  • «Doubt»: SRF 1, Donnerstag, 6. Februar 2014, 00:10 Uhr
  • «Mission: Impossible 3»: SRF zwei, Freitag, 7. Februar 2014, 23:00 Uhr

Lange kannte man Hoffmann vor allem als auffälligen Nebendarsteller. Bevor er als Hauptdarsteller Bekanntheit erlangte, besetzten ihn berühmte Regisseure wie die Coen-Brüder, Paul Thomas Anderson oder Spike Lee in unterschiedlich grossen Rollen, in denen Hoffman stets zu glänzen vermochte.

Der Regisseur Paul Thomas Anderson hatte auf die Karriere von Philip Seymour Hoffman grossen Einfluss: In Andersons Film «Boogie Nights» erhielt Hoffman relativ früh in seiner Karriere die Möglichkeit, in einer grösseren Rolle zu glänzen. Der Regisseur arbeitete auch bei «Magnolia» wieder mit Hoffman zusammen und verschaffte ihm mit «The Master» eine seiner letzten, ganz grossen Rollen. Für seinen grandiosen Auftritt als undurchsichtiger Sektenführer wurde Hoffman gemeinsam mit seinem Leinwandpartner Joaquin Phoenix in Venedig als bester Darsteller ausgezeichnet.

Oscar für «Capote»

Die wichtigste Rolle für seine Karriere war jedoch die des Truman Capote: Den selbstverliebten Schriftsteller mit der Fistelstimme verkörperte Hoffman im Film «Capote» präzise, ohne je ins Parodistische abzudriften. Dafür erhielt er 2005 den verdienten Oscar als bester Hauptdarsteller.

Der ewige Nebendarsteller avancierte damit endlich zum Hauptdarsteller. Dennoch war Hoffman auch nach dem Oscar immer wieder in kleineren Rollen zu sehen. Eine kurze Leinwandpräsenz reichte dem Charakterdarsteller, um jeder erdenklichen Figur mit nuanciertem Spiel eine erstaunliche Tiefe zu verleihen: Als Schurke im Actionfilm «Mission: Impossible III» etwa stahl er Tom Cruise locker die Show, einen subversiven Radio-DJ gab er in «The Boat That Rocked». Mit schelmischem Witz und als skrupelloser Wahlberater war er in «The Ides of March» mindestens auf Augenhöhe mit einem hochkarätigen Star-Ensemble.

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Keine Berührungsängste bei der Rollenwahl

Demnächst wird Hoffman nochmals in der John-Le-Carré-Verfilmung «A Most Wanted Man» von Anton Corbijn auf der Leinwand zu sehen sein. Ausserdem war er in den nächsten beiden Teilen der «Hunger Games»-Reihe nochmals für die Rolle des Plutarch Heavensbee vorgesehen gewesen. Sein Auftritt in der Fantasy-Jugendbuchverfilmung ist wieder so eine Rolle, die beweist, dass Philip Seymour Hoffman bei seiner Rollenwahl keine Berührungsängste hat. Und dass er glänzte, wo immer er zu sehen war. Auch dort, wo man ihn am wenigsten erwarten würde.

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