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Der französische Kultcomic
Aus Kultur Extras vom 19.07.2017.
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Comic-Reihe wird 50 Im All sagt Veronique, wo's langgeht

50 Jahre nach seiner Entstehung kommt der Comic «Valerian und Veronique» als Spielfilm in die Kinos. Die smarte Comic-Reihe ist trotzdem weiterhin lesenswert.

Der Raum-Zeit-Agent Valerian reist nicht nur zu fernen Welten, sondern auch in ferne Jahrhunderte. Schon im ersten Abenteuer, das am 9. November 1967 im französischen Comicmagazin «Pilote» gestartet wurde, begibt er sich aus dem Jahr 2720 ins Jahr 1000, um einen abtrünnigen Zeitreisenden zu verfolgen.

Dort wird Valerian im Zauberwald beinahe von einem Riesenblatt erstickt, doch die hübsche Amazone Veronique rettet ihn. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Mission nimmt Valerian sie in seine Zeit mit, wo Veronique ebenfalls zur Raum-Zeit-Agentin ausgebildet wird.

Die Heldin

Die Comic-Helden Valerian und Veronique.
Legende: Veronique läuft Valerian bald den Rang ab. Carlsen Dargaud

Von Album zu Album wächst Veroniques Einfluss immer mehr, und sie beginnt Valerians simplen Charakter zu entlarven. Autor Pierre Christin meint sogar: «Valerian ist ein ganz und gar unfähiger Held. Oft versteht er das, was um ihn herum vorgeht, überhaupt nicht.»

Tatsächlich führt sich Valerian als handlungsorientierter und technikverliebter Held auf, während Veronique sein Machogehabe hinterfragt und dank ihrer weiblichen Intuition meist viel eleganter zum Ziel kommt als er.

Eine derart emanzipierte Comic-Heldin hatte in den 1960er- und 1970er-Jahren Seltenheitswert. Veronique, die im französischen Original Laureline heisst, wurde deshalb bald zum eigentlichen Star der Serie. «Ich schreibe Dialoge für meine Figuren, doch es ist Veronique, die ich sprechen lasse», sagte Pierre Christin einmal.

Die Autoren

Zeichner Jean-Claude Mézières (links) und Autor Pierre Christin.
Legende: Zeichner Jean-Claude Mézières (links) und Autor Pierre Christin. Carlsen Dargaud

Dass Christin ein Intellektueller ist, merkt man dem Comic, der uns Erdlingen einen Spiegel vorhält, an. In seinen Geschichten kritisiert Christin Faschismus, Imperialismus, Rassismus, Macht- und Geldgier, die Ausbeutung der Natur und vieles mehr. Trotzdem vernachlässigt er weder Spannung noch Humor.

Zeichner Jean-Claude Mézières und seine Schwester Évélyne Tranlé, die seine Tuschzeichnungen koloriert, verwandeln Christins Einfallsreichtum in grandiose Bilder, an denen man sich gar nicht sattsehen kann.

Die Wirkung

Prinzessin Leia und Luke Skywalker begegnen in einer Zeichnung Valerian und Veronique.
Legende: In einer Zeichnung von Jean-Claude Mézières begegnen Prinzessin Leia und Luke Skywalker Valerian und Veronique. Carlsen Dargaud

Zahlreiche Elemente, Details und Aliens aus «Valerian und Veronique» tauchen in nur leicht abgewandelter Form in George Lucas' «Star Wars»-Filmen wieder auf: von Darth Vaders Maske über Prinzessin Leias goldenen Bikini bis zum Karbonitblock, in dem Han Solo eingefroren wurde.

Luc Besson engagierte 1992 Jean-Claude Mézières als Set-Designer für seinen Science-Fiction-Film «The Fifth Element» (1997). In dieser Zeit arbeitete Mézières gerade am 15. Valerian-Abenteuer «Die Kreise der Macht», in dem ein fliegendes Taxi vorkommt. Als Besson diese Zeichnungen sah, machte er aus seinem von Bruce Willis verkörperten Filmhelden, der ursprünglich ein Industriearbeiter war, den Chauffeur eines ebensolchen Taxis.

Die Filmadaptionen

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Im Kino: «Valerian and the City of a Thousand Planets»
Aus Kultur Extras vom 19.07.2017.
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2007 entstand in französisch-japanischer Co-Produktion die Zeichentrickserie «Valerian & Laureline» fürs Fernsehen. Deren Anime-Ästhetik hat nichts mehr mit dem Original zu tun und gibt die Magie der Comicserie in keiner Weise wieder.

Zum 50-jährigen Jubiläum des Comics bringt der bereits erwähnte Luc Besson nun die erste Filmadaption in die Kinos. Als langjähriger Valerian-Fan erweckt er mit «Valerian and the City of a Thousand Planets» den Kultcomic zu neuem Leben und bringt ihn auch einem jüngeren Publikum näher.

Kinostart: 20.7.2017

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 19.7.2017, 16.50 Uhr.

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