Der Science-Fiction-Klassiker «The Fifth Element» von 1997 gehört zu den erfolgreichsten europäischen Filmen aller Zeiten und verhalf Regisseur Luc Besson zum internationalen Durchbruch.
Aber eigentlich wollte der Franzose schon damals lieber die Comicreihe «Valérian et Laureline» verfilmen. Nur waren die Computereffekte für seine Vision noch nicht ausgefeilt genug. Jetzt, nach 20 Jahren warten, waren für Luc Besson die Zeit und die Technik reif.
Auf der gigantischen Raumstation Alpha leben Millionen unterschiedlichster Wesen friedlich zusammen. Eine Art intergalaktischer Schmelztiegel, der jetzt in Gefahr ist, weil ein Virus die Stadt von innen heraus zu zerfressen droht.
Die Regierung schickt ihre Spezialagenten Valerian und Laureline, um das mysteriöse Virus zu eliminieren. Während ihren Ermittlungen kommen die beiden einem dunklen Geheimnis auf die Spur: Die Stadt krankt nicht von innen heraus, sondern aus den obersten Reihen der Regierungen.
Das stärkste Zitat
Laureline will von drei entenartigen, dauerschnatternden Informationshändlern wissen, woher diese wissen, was eigentlich keiner wissen darf:
«Wir wissen wie die Menschen ticken. Die sind ja so durchschaubar.»
Laureline hält einen der Dreien ihre Waffe an den Kopf:
«Dann habt ihr noch keine Frau kennengelernt.»
Die Schauspielerin
Vor 20 Jahren schaffte es das Model Milla Jovovich in «The Fifth Element», einen bleibenden Eindruck in der Filmgeschichte zu hinterlassen. In «Valerian and the City of a Thousand Planets» soll ihr das Cara Delevingne nun nachmachen.
Das britische Model ist derzeit schwer angesagt und gibt sich mit Filmauftritten wie in «Suicide Squad» viel Mühe, auch in der Filmwelt ein Standbein aufzubauen.
Ob ihr der Durchbruch nun mit Luc Bessons Science-Fiction-Bombe gelingt, ist zu bezweifeln. Cara Delevingnes Mimik beschränkt sich, zumindest in diesem Film, auf Schmollen und Augenrollen.
Fakten, die man wissen sollte
Mit rund 180 Millionen Dollar ist «Valerian and the City of a Thousand Planets» der teuerste europäische Film aller Zeiten.
Luc Besson ist nicht nur Regisseur, sondern auch Produzent. Und er ist der Gründer von EuropaCorp, einer der erfolgreichsten europäischen Produktionsfirmen.
Seinen letzten kommerziellen Erfolg konnte er mit «Lucy» landen. Der Science-Fiction-Thriller mit Scarlett Johansson spielte über 460 Millionen Dollar ein. Die Einnahmen waren wohl eine praktische Finanzspritze für Bessons langersehntes Wunschprojekt.
Das Urteil
Das Millionen-Budget sieht man dem Film vor allem optisch an. «Valerian and the City of a Thousand Planets» ist visuell eine Wucht. Die futuristischen Welten sind so bunt und verrückt, dass das konventionelle Hollywood dafür keinen müden Cent ausgegeben hätte.
Was die Bilder angeht, beweist Luke Besson viel Mut für Unkonventionelles. Doch leider sparte er dafür an der falschen Stelle: Die Geschichte geht dabei völlig unter.
Die beiden Hauptfiguren Valerian und Laureline sind ein langweiliges Agenten-Paar. Die Erotik zwischen den beiden ist so knisternd wie in einer schlechten Seifenoper.
In der Comicvorlage wird der Menschheit ein kritischer Spiegel vorgehalten. Doch grosse Themen wie Rassismus, Machtgier und die Ausbeutung der Natur werden im Film nur am Rande erwähnt und verglühen in der bildgewaltigen Space-Atmosphäre.
Kinostart: 20.07.2017
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 19.7.2017, 16.50 Uhr.