Joe Gardener (englische Stimme: Jamie Foxx) ist tot. Er stirbt gleich zu Beginn des Animationsfilms «Soul».
Doch der Musiklehrer hat keine Lust auf das Himmelreich. Denn ausgerechnet für den Abend seines Todestages hatte er endlich einen Gig ergattert. Seinem Traum vom Profi-Musiker wäre er damit einen kleinen Schritt näher gewesen.
Also versucht Seelen-Joe, zurück auf die Erde zu gelangen. Und landet aus Versehen dort, wo die ungeborenen Seelen aufs Leben vorbereitet werden und ihre Persönlichkeiten bekommen.
Mutter Theresa und Gandhi haben versagt
Er wird gleich eingespannt: Joe soll der Seele 22 (englisch Stimme: Tina Fey) dabei helfen, ihren «Funken» zu finden, der sie bereit macht für das Leben in einem Körper.
Das Problem: 22 weigert sich seit Ewigkeiten auf die Erde zu gehen. Nicht einmal die Seelen von Mutter Theresa, Gandhi und Abraham Lincoln konnten sie von den Vorteilen des Lebens überzeugen.
«Wir machen Filme für uns selbst»
Tod, Seelen, Lebensfunke, Persönlichkeitsbildung. Grosse Themen für einen Kinderfilm. Doch genau das ist typisch für Pixar-Animationsfilme.
«In erster Linie wollen wir Geschichten machen, die uns selbst beschäftigen», sagt Regisseur Pete Docter im Interview mit SRF.
Er mache die Filme für Kinder und Erwachsene. Doch in erster Linie für sich selbst. «Schliesslich muss ich 4 bis 5 Jahre an einem Animationsfilm arbeiten.»
«Soul» sei ein sehr persönlicher Film, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheine. «Ich liebe die Arbeit an Filmen. Oft frage ich mich, ob ich zum Animator geboren bin. Habe ich diese Leidenschaft seit meiner Geburt? Oder habe ich sie entwickelt? Diesen Fragen wollte ich in ‹Soul› nachgehen.»
Simple Storys in fantastischen Welten
«Soul» ist der 23. Film von Pixar. Alle 22 Vorgänger waren unglaublich erfolgreich. 16 Oscars hat das Animationsstudio bisher gewonnen. Zum Beispiel für «Toy Story», «Finding Nemo», «Ratatouille» oder «Inside Out».
Das Rezept für einen Pixar-Film ist ziemlich simpel. Meist handelt er von einer Figur, die ihren Platz in der Welt sucht. Diese Figuren und Welten haben es in sich.
Pixars erster Hit «Toy Story» handelt von Spielzeug im Kinderzimmer. «Wall-E» von einem Roboter auf einem zerstörten Planeten. Und «Inside Out» von Gefühlen im Kopf eines Mädchens.
«Wir wollen viele Fehler machen»
Pete Docter begann als einfacher Animator für «Toy Story» bei Pixar. Seit 2018 ist er künstlerischer Leiter des Studios.
«Wir erlauben uns bei jedem Film, viele Fehler zu machen, Dinge auszuprobieren. Und wenn etwas nicht funktioniert, gehen wir zurück und ändern es», sagt er im Interview. «Dies ist beispielsweise die siebte Version von ‹Soul›.»
In einer früheren Fassung sei der Film ein Heist-Movie gewesen, in dem die Seele 22 einen Pass klauen will, der sie auf die Erde bringt.
In einer anderen Fassung war Protagonist Joe nicht Musiker, sondern Schauspieler. «Wir haben den Film immer wieder neu gemacht und konnten so Dinge verbessern. Das ist ein wichtiger Prozess.»
Entstanden ist ein Film, der Kinder mit herzigen Figuren begeistert. Und Erwachsene mit den kreativen Ideen.
Start auf Dinsey+: 25.12.2020