Über die Handlung muss man im Grunde nur drei Dinge wissen. Erstens: Der griesgrämige Glatzkopf Gru hat einen blonden Zwillingsbruder namens Dru. Letzterer will den kahlen Filmhelden dazu animieren, einen Diamanten zu stehlen.
Zweitens: Der Edelstein ist derzeit in Besitz von Bösewicht Balthazar Bratt, der in den 1980er-Jahren mal ein TV-Star war. Mit Schnauz und Schulterpolstern wirkt er inzwischen wie ein Witz. Doch wehe, wer seine Disco-Moves und Kaugummi-Blasen unterschätzt!
Drittens: Die Minions werden Gru untreu und suchen ihr Glück auf eigene Faust. Auf ihrer Odyssee landen die Kopffüssler mal im Knast, mal in einer Casting-Show. Die reinste Beschäftigungstherapie.
Das kryptischste Zitat
«Bidopata-Milomila-Takatiki-Punética-c’est-pas-la-joie-de-Nidoca-Lanamuné-Macarena!» So beginnt der einäugige Minion Stuart im Film seine Gesangs-Performance bei der Casting-Show Sing. Was der rätselhafte Text wohl bedeuten mag?
Das Esperanto der Minions hat seinen ganz eigenen Reiz, selbst wenn man nur Fetzen versteht. Beim Wort «Macarena» werden zum Beispiel Erinnerungen an den gleichnamigen Sommerhit des spanischen Musikduos Los del Río wach, zu dem in den 90ern die ganze Welt tanzte.
Das Regie-Duo
Was beim Drehen von Realfilmen immer noch selten vorkommt, ist beim Kreieren von computeranimierten Trickfilmen schon fast Standard: zwei Regisseure. Bei «Despicable Me 3» heissen sie Kyle Balda und Pierre Coffin.
Die beiden haben schon einmal gemeinsam Regie geführt: bei «Minions», dem erfolgreichen Ableger der vermeintlich unverbesserlichen Filmserie. Fast noch bekannter als Coffins inszenatorisches Geschick ist seine Stimme. Der gebürtige Franzose spricht nämlich jeweils den geheimnisvoll vieldeutigen Text der gelben Schwerenöter.
Fakten, die man wissen sollte
Was den Amerikanern die Deutschen, sind den Deutschen die Schweizer: merkwürdige Aussenseiter mit starkem Akzent. So gibt es in der Originalfassung von «Despicable Me 3» einen Butler namens Fritz, den englischsprachige Zuschauer sofort als Deutschen identifizieren.
Für die deutsche Synchronfassung wurde Fritz kurzerhand von einem Schweizer vertont: dem Komiker Marco Rima. Nach gleichem Muster war man schon bei den «Simpsons» vorgegangen: Der ursprünglich deutsche Austauschschüler Uter mutiert in der Synchronfassung zum urchigen Eidgenossen.
Das Urteil
Eigentlich geht es in «Despicable Me» ja um Langfinger Gru, der nun im dritten Teil zum ersten Mal auf seinen Zwilling Dru trifft. Aber die Musik – man ahnt es – machen einmal mehr die Minions. Die legen sich erneut ganz schön ins Zeug, auch wenn sie längst nicht mehr die Frischesten sind.
Seit ihrer Kinopremiere vor sieben Jahren ist viel passiert: Unter anderem sind sie inzwischen selbst zu Titelhelden avanciert. In «Despicable Me 3» müssen die Minions dagegen wieder ins zweite Glied zurücktreten. Welch Unterforderung für die rastlosen Racker!
Die Haupthandlung rund um Gru und Dru nimmt derweil nie wirklich Fahrt auf. Zu zahm ist der Bruderkonflikt, zu vorhersehbar seine Entwicklung. Richtig lachen kann man nur, wenn Grus Gegenspieler Bratt das Parkett zum Breakdance-Battle betritt: Böser kann man die 80er kaum durch den Kakao ziehen.
Kinostart: 6. Juli 2017