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«Dune: Part Two» mit Schweizer Beteiligung
Aus 10 vor 10 vom 28.02.2024.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 27 Sekunden.
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Neu im Kino «Dune: Part Two» ist noch heisser und vielschichtiger als erhofft

Bildstark war bereits der erste Teil. Nun beweist Denis Villeneuve, wie gut er die komplexe Romanvorlage verstanden hat.

Frank Herberts «Dune» über den Wüstenplaneten Arrakis gilt zurecht als Meilenstein der Science-Fiction-Literatur. Lange galt die gesellschaftskritische Perle als unverfilmbar, bis Denis Villeneuve die Welt 2021 eines Besseren belehrte. Dem frankokanadischen Regisseur gelang das Kunststück, indem er Herberts fetten Wälzer in einigermassen Kino-konforme Portionen aufteilte.

So erzählt der 2 Stunden und 35 Minuten lange erste Teil nur knapp die erste Hälfte des ersten von insgesamt sechs «Dune»-Romanen: Wie der Blaublüter Paul Atreides nach dem Tod seines Vaters auf dem rohstoffreichen, aber staubtrockenen Planeten Arrakis Fuss fasst.

«Dune: Part Two» setzt die mit ökologischen und machtkritischen Bezügen gepfefferte Handlung nahtlos fort. Allerdings auf eine Weise, die auch aufmerksamen Neulingen das Mitfiebern ermöglicht: Denn erst jetzt lernen wir den sandkornfein ausgearbeiteten Kosmos und seine naturverbundenen Ureinwohner wirklich kennen.

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Kino: Dune 2
aus Kultur-Aktualität vom 28.02.2024. Bild: Warner Bros.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 29 Sekunden.

«In diesen 2 Stunden und 46 Minuten geht es primär um die Integration von Paul und seiner Mutter Jessica in die Stammeskultur der Fremen», pflegt Villeneuve zu betonen.

Faszinierende Ethnographie eines fiktiven Volkes

Tatsächlich nimmt sich «Dune: Part Two» erfreulich viel Zeit, das Publikum in die Sitten und Bräuche des Wüstenvolks einzuweihen. Mitzuerleben, wie ständige Wasserknappheit, riesige Sandwürmer und lokale Mentalitätsunterschiede den Alltag prägen, ist schlichtweg atemberaubend.

Timothée Chalamet lasst sich auf dem Set mitten in der Wüste von Regisseur Denis Villeneuve instruieren.
Legende: Nicht nur in Hollywood heiss begehrt: Hauptdarsteller Timothée Chalamet und Regisseur Denis Villeneuve. Warner Bros.

Parallel zur detaillierten Schilderung dieser Lebenswelt führt Villeneuve die organisch darin erwachsene Handlung fort: Paul (Timothée Chalamet) verliebt sich auf den Dünen in die Ureinwohnerin Chani (Zendaya), mit der er ein gemeinsames Ziel verfolgt: Den Planeten von den ausbeuterischen Harkonnen zu befreien. Zugleich wird Paul von prophetischen Albträumen heimgesucht, in denen er als religiös verehrter Initiator eines «Heiligen Kriegs» Abertausende in den Tod schickt.

Chalamet für einmal nicht nur charmant

So wird in «Dune: Part Two» endlich ein wichtiger Aspekt von Frank Herberts Vision sichtbar, der im Kino bislang keine zentrale Rolle spielte: Pauls moralische Ambivalenz. Weder Villeneuves erster Teil und schon gar nicht David Lynchs missglückte Verfilmung zollen dem Umstand Rechnung, dass Herbert mit seiner Bestseller-Reihe keine klassische Heldengeschichte erzählen wollte.

Timothée Chalamet schreitet als Fremen-Führer Paul «Muad'dib» Atreides heroisch in Richtung der Kamera.
Legende: Ambivalenter gezeichnet als im ersten Teil: «Wüstenmaus» Paul «Muad'Dib» Atreides (Timothée Chalamet). Warner Bros.

Vor allem wer Herberts «Dune Messiah» gelesen hat, weiss: Paul ist alles andere als eine reine Lichtgestalt wie Luke Skywalker. Stattdessen trägt er – um kurz beim Beispiel «Star Wars» zu bleiben – auch Züge von Darth Vader. «Es hat mich berührt, wie gut es Timothée hingekriegt hat, Pauls Entwicklung darzustellen», hält Villeneuve mit Blick auf Chalamets Performance im zweiten Teil fest: «Vom unschuldigen Jungen zu einer Führerfigur, die durchaus dunkle Seiten besitzt.»

Schweizer Akzente im Wüstensand

Nicht nur Chalamets Spiel ist bemerkenswert. Die Besetzung strotzt nur so vor Hochkarätern. In den Nebenrollen glänzen unter anderem Javier Bardem, Austin Butler, Rebecca Ferguson und Souheila Yacoub.

Die Schweizer Nebendarstellerin Souheila Yacoub lächelnd auf dem roten Teppich der Weltpremiere in London.
Legende: Als Teil der stargespickten Besetzung an der Weltpremiere in London: die Schweizerin Souheila Yacoub (31). Warner Bros.

Souheila Yacoub? Die 31-jährige Genferin ist die grosse Unbekannte in Villeneuves prominentem Cast. Besetzt als Chanis beste Freundin Shishakli stellt das Naturtalent, das der Filmkritik bereits in Gaspar Noés «Climax» (2018) positiv aufgefallen war, so manchen Star in den Schatten.

Kinostart: 29.2.2024

SRF 1, 10vor10, 28.02.2024, 21:50 Uhr.

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