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Neu im Kino In «Bob Marley: One Love» ist Marley mehr Messias als Mensch

43 Jahre nach seinem Tod ist das erste Biopic über Bob Marley erschienen. Der Film geht musikalisch in die Tiefe, kratzt aber sonst an der Oberfläche.

Der Film beginnt im Jahr 1976: In Jamaika herrschen politische Unruhen und bürgerkriegsähnliche Zustände. Marley, zu dieser Zeit schon ein Star, überlebt verletzt ein Attentat. Zwei Tage nach dem Anschlag gibt er noch ein Friedenskonzert. Danach verlässt er Jamaika mit seiner Band «The Wailers» und geht nach Grossbritannien. In London entsteht während der Zeit im Exil das Album, mit dem ihm der internationale Durchbruch gelingt: «Exodus».

Bob Marley auf der Bühne singend und tanzend
Legende: «Bob Marley: One Love» zeichnet die Jahre 1976 bis 1978 in dem Leben des Musikers nach – eine prägende Zeit für ihn. Paramount Pictures

Regisseur Reinaldo Marcus Green hat sich für seinen Film auf die Zeit 1976 bis 1978 konzentriert. Dies sei ein wichtiges Zeitfenster in Marleys Leben und seines musikalischen Schaffens gewesen, so Green.

Erfolge als Friedensaktivist

Neben seiner musikalischen Karriere zeigt der Film Bob Marleys Engagement als Friedensaktivist. Als Anhänger der Rastafari-Religion besang er in seinen Songs Missstände und predigte Liebe und Einheit.

Nachdem die Unruhen in Jamaika immer mehr zugenommen hatten, kehrte Bob Marley 1978 in seine Heimat zurück. Beim Friedenskonzert «One Love Peace» veranlasste er, dass sich der jamaikanische Premierminister und der Oppositionsführer auf der Bühne die Hand gaben.

Ein unnahbares Biopic

Bob Marleys musikalische Karriere und seine Message stehen im Film stark im Vordergrund. Doch werden diese wichtigen Momente wie Zeugnisse seiner Geschichte erzählt, ohne tiefer auf die Hintergründe einzugehen. Auch wie die Legende privat war, spürt man im Film wenig.  

Seine Verbindung mit Ehefrau Rita Marley zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Als Background-Sängerin war sie Teil der Band und unterstütze ihren Mann in seiner Karriere wie privat. Der Musiker hatte offiziell elf anerkannte Kinder von sieben Müttern, und Rita zog einen Teil seiner unehelichen Kinder mit auf. Dieser Teil des Familien-Lebens wird im Film so beiläufig erzählt, dass es so wirken könnte, als hätte Bob Marley nur Kinder mit Rita gehabt.

Der Regisseur sagte dazu, dass sie es nie so darstellen wollten, dass Bob Marley monogam gewesen sei. «Wir haben uns darauf fokussiert, dass Bob und Rita eine Bindung hatten, die weit über ihre Beziehung und Freundschaft hinausging», so Reinaldo Marcus Green.

Viel Ikone, wenig Mensch

Witwe Rita Marley und die Kinder Ziggy Marley und Cadella Marley waren Co-Produzenten des Films. Bis heute verdienen die Erben an der Musik und an der Marke «Bob Marley». Auch mit dem familiären Einfluss auf das Filmprojekt lässt sich der Mensch hinter der Ikone kaum greifen.

Vier Personen vor einer Wand mit dem Schriftzug «One Love». Die Wand ist gelb, orange und rot bemalt.
Legende: Regisseur Reinaldo Marcus Green, Produzent Ziggy Marley, Schauspielerin Lashana Lynch und Schauspieler Kingsley Ben-Adir bei der britischen Premiere von «Bob Marley: One Love» in London. EPA / NEIL HALL

Bob Marley starb 1981 mit 36 Jahren an Hautkrebs, seine Songs wie «No Woman, No Cry» oder «I Shot the Sheriff» sind bis heute noch Hits. Auch die Biografie lebt von seinen bekanntesten Songs. So ist ein musikalisch stimmiger Film gelungen, doch wer der Mensch Bob Marley persönlich war, erfährt man kaum.

Kinostart: 15. Februar 2024.

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Radio SRF 3, 15.2.2024, 15:15 Uhr.

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