Als «Tron» 1982 in die Kinos kam, war er zukunftsweisend. Obwohl Heimcomputer gerade erst aufgetaucht waren, beschäftigte er sich mit dem Thema KI.
Das bunte Spektakel gilt als ein Vorbote des Science-Fiction-Genres «Cyberpunk», das Mitte der 1980er seinen Durchbruch hatte, die Idee des Internets visualisierte und Begriffe wie Cyberspace und Avatar populär machte.
«Tron» spielte zu grossen Teilen in einer virtuellen Welt. Der Held war ein Computerexperte, der von einer machthungrigen KI, dem Master Control Program, digitalisiert und in die Cyberwelt gezogen wurde.
Der Kniff des Filmes: Computerprogramme sahen aus wie Menschen. Mit Motorrädern und fliegenden Fahrzeugen bewegten sie sich durch die digitale Welt.
Fortschrittlich war die Produktion aber nicht nur beim Thema, sondern auch in der Umsetzung: «Tron» war einer der ersten Filme, der Computeranimationen umfangreich einsetzte. Umfangreich hiess rund 15 Minuten. Zuvor hatte es nur kurze Momente in «Star Wars» oder «Alien» gegeben.
Ohne «Tron» keine «Toy Story»
An der Kinokasse war «Tron» zwar ein Erfolg, aber kein riesiger. «E.T.», «Raiders of the Lost Ark» und 24 andere Filme spielten 1982 mehr ein. Bei den Oscars wurde er zur Überraschung vieler nicht für die besten Spezialeffekte nominiert, sondern «E.T.», «Poltergeist» und «Blade Runner».
«Ich war enttäuscht. Sie haben es nicht verstanden. Sie konnten sich damit nicht anfreunden. Sie neideten dem Film seine Einzigartigkeit», sagte Academy-Mitglied und Visual-Effects-Supervisor Harrison Ellenshaw der Branchenzeitschrift «Variety» anlässlich des 35. Jubiläums von «Tron».
Der Kultklassiker gilt heute als Meilenstein und beeinflusste Regisseure wie James Cameron («Avatar») oder die Wachowskis («Matrix»). 2010 erklärte John Lasseter, damals Leiter der Animationsabteilung von Pixar und Disney, dass es ohne «Tron» keine «Toy Story» gegeben hätte, den ersten vollständig computeranimierte Spielfilm.
Krieg der Konzerne
2010 gab's mit «Tron: Legacy» eine visuell beeindruckende, inhaltlich maue Fortsetzung, die aber ihr Geld einspielte. Im Kino war dann erst mal Pause. Bis jetzt.
In «Tron: Ares» kämpfen die Tech-Konzerne ENCOM und Dillinger Systems gegeneinander. Ersterer will KI friedlich nutzen, der andere für militärische Zwecke.
Julian Dillinger (Evan Peters) will Sicherheitsprogramme in ihrer humanoiden Form in die reale Welt holen und als Soldaten einsetzen. Das gelingt. Problem: Nach 29 Minuten zerfallen die digitalen Krieger. Aber Eve Kim (Greta Lee), die CEO von ENCOM, findet den Code, um das Problem zu beheben.
Dillinger schickt sein Sicherheitsprogramm Ares (Jared Leto) los, um den Code zu bekommen. Aber Ares beginnt, ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln. Die Grundfrage des Films wird also plakativ gestellt: Ist KI Segen oder Fluch? Die Antwort des Films ist simpel: Es hängt vom User ab.
Spiess wird umgedreht
Der Twist des dritten «Tron»-Films ist, dass die Programme in die reale Welt eindringen, nicht Menschen in den Cyberspace.
Es ist ein typischer Teil dieser Filmreihe: Eine simple Geschichte, ein optisches Feuerwerk und viel Action. Zusammengefasst: «Tron: Ares» ist eine Fortsetzung aus der Abteilung «Hätte-es-nicht-gebraucht», aber trotzdem unterhaltsam, mit einem wummernden Soundtrack der Nine Inch Nails.
1982 war «Tron» der Zeit voraus, jetzt ist es eine Filmreihe von vielen.
Kinostart: 10. Oktober 2025