Berlin-Gropiusstadt, Hitze-Sommer 2003: Die drei Teenager Lukas, Gino und Julius sind frustriert von ihrem monotonen Alltag. Keiner von ihnen verbringt gerne viel Zeit zu Hause.
Julius lebt mit seinem älteren und konstant breiten Bruder in einer schäbigen Wohnung. Ginos Vater ist ein cholerischer Alkoholiker, der Frau und Kind regelmässig körperlich und verbal terrorisiert.
Lukas ist Halbwaise. Die Stiefmutter und den Halbbruder ignoriert er konsequent. Sein Vater nervt ihn mit dem immer gleichen Mantra: «Der Klügere gibt nach». Als sein Sohn mit zerschlagenem Gesicht zuhause aufkreuzt, regt er sich bloss darüber auf, dass «diese Prügelscheisse» wieder losgehe.
So war es schon bei Marco, Lukas’ grossem Bruder, einem Kleinkriminellen, der den Leitspruch des Seniors zu «der Klügere tritt nach» umgedichtet hat.
Ein verhängnisvoller Plan
Als Lukas und Gino mit Sanchez einen neuen Mitschüler erhalten, wird aus dem Trio ein Quartett. Der leicht kleptomanisch veranlagte Sanchez hat mit seiner alleinerziehenden Mutter zwar das beste Los in der Gruppe gezogen. Aber auch er hat es satt, pleite zu sein.
Nach einer Partynacht mit durchwachsener Bilanz hecken die vier Kumpels auf einem Dach im berüchtigten Berlin-Gropiusstadt einen Plan aus: Sie wollen die neuen Computer aus ihrer Schule klauen und auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Doch das Kriminellen-Dasein wächst ihnen schnell über den Kopf.
«Sonne und Beton» basiert auf der erfolgreichen Romanvorlage des Berliner Comedians und Podcasters Felix Lobrecht, der selbst in der Gropiusstadt aufgewachsen ist. Das Drehbuch adaptierte er gemeinsam mit Regisseur David Wnendt fürs Kino. Der brachte zuvor schon die Bestseller «Feuchtgebiete» und «Er ist wieder da» auf die grosse Leinwand.
Milieu-Studie und Coming-of-Age-Film
Inwieweit die Handlung als autobiografisch verstanden werden darf, liess Lobrecht bereits zum Zeitpunkt der Romanveröffentlichung bewusst offen. Dass er über eine Welt schreibt, in der er selbst aufgewachsen ist, lässt sich allein schon an der Sprache erkennen, in der sich die jungen Protagonisten unterhalten.
Die Figuren sind mit viel Empathie geschrieben und werden ausnahmslos beeindruckend porträtiert. Das sorgt dafür, dass «Sonne und Beton» sowohl als Coming-of-Age-Geschichte als auch als Milieu-Studie überzeugt.
Kinostart: 2.3.2023