Der Actionfilm war lange in Männerhand. Doch das ändert sich langsam, zum Beispiel mit Filmen wie «The 355», ein Agentinnen-Thriller mit internationaler Starbesetzung.
Ein internationales Spionageteam
Die US-Amerikanerin Jessica Chastain spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern produzierte den Film auch mit. Mit ihren Schauspielkolleginnen Diane Kruger (Deutschland), Penelope Cruz (Spanien), Lupita Nyong'o (Kenia) und Fan Bingbing (China) bildet sie in «The 355» ein internationales Spionageteam.
Ganz nach James-Bond-Manier jagen sie Schurken mit Weltherrschafts-Phantasien um den Globus. Dabei bieten sie ihren männlichen Kollegen auf dem Action-Schlachtfeld ordentlich die Stirn.
Den Spiess umgedreht
Im Film sind die «bösen Buben» eben die Buben. Aber Produzentin Jessica Chastain wollte damit nicht einen reinen «Mädchen gegen Jungs»-Film machen, sagte sie im Interview.
Vielmehr ginge es ihr darum, die Stärke der Frauen abzubilden und von den Frauen zu erzählen, die in der Spionage arbeiten. Auch habe ihr die Idee gefallen, den Spiess einmal umzudrehen und Männer in den Hintergrund zu stellen – so, wie es lange mit Frauen gemacht worden sei.
Actionfilme mit starken Frauenfiguren
Dass wie bei «The 355» fünf internationale Schauspielerinnen einen Actionfilm stemmen, ist in diesem Genre keine Selbstverständlichkeit. Lange prägte uns das Actionkino mit Bildern von männlichen Helden.
Mittlerweile liegen Actionfilme mit starken weiblichen Hauptrollen jedoch im Trend, wie zuletzt «Gunpowder Milkshake» oder «Black Widow» zeigten.
Selbstbewusstein vermitteln
Wenn es im Film keinen Unterschied mehr macht, ob Männer oder Frauen die Welt retten, könnte das auch Gender-Stereotypen im richtigen Leben beeinflussen? Christine Lötscher, Professorin für Populäre Literaturen und Medien an der Uni Zürich, hat das Action-Genre wissenschaftlich unter die Lupe genommen.
Sie ist sich sicher: Wenn man Frauen und Mädchen sehe, die einfach tun, was sie wollen, die durch die Luft fliegen, auf Gebäude springen, deren körperlicher Kraft keine Grenzen gesetzt sind, dann vermittle das ein Gefühl von Handlungsmacht. Dies könne das Selbstbewusstsein von Zuschauerinnen durchaus stärken.
Diversität mit hohem Spassfaktor
In «The 355» liefern sich die «Badass»-Agentinnen wilde Verfolgungsjagden an exotischen Schauplätzen, hacken sich in komplexe Sicherheitssysteme und bringen bullige Kerle mit Roundhouse-Kicks zur Strecke. Powerfrauen, die ihre Kräfte bündeln, um die Welt zu retten.
Doch der Actionthriller macht nicht nur in punkto Diversität alles richtig – es ist in erster Linie Unterhaltungskino, das Spass macht.
Kinostart: 6.1.2022