Anker ist zurück aus dem Gefängnis. 15 Jahre sass er wegen eines Raubüberfalls hinter Gittern. Damals beauftragte er seinen Bruder Manfred, die Beute zu vergraben. Genau dieses Geld will Anker jetzt zurückholen. Das Problem: Manfred hält sich inzwischen für den Ex-Beatle John Lennon und will nicht über das Geld reden. Er leidet an einer dissoziativen Störung. Spricht man ihn mit seinem echten Namen an, springt er aus dem Fenster oder aus einem fahrenden Auto.
Es macht grossen Spass, Hollywood-Star Mads Mikkelsen in «The Last Viking» in der Rolle des verschrobenen Manfreds zuzusehen. In den absurden Dialogen zwischen ihm und Bruder Anker geht es meist darum, ob Manfred nun John Lennon ist oder nicht. Sie sorgen schon in den ersten paar Minuten für unzählige Lacher.
Beatles, überall Beatles
Trotz Manfreds neuer Identität fährt das ungleiche Brüderpaar gemeinsam zum alten Haus der Eltern, wo Ankers Geld vergraben sein soll. Doch sie sind nicht allein. Anker und Manfred werden von einem schrägen Psychiater und einer Gruppe Psychiatrie-Patienten verfolgt. Der Psychiater glaubt nämlich, die Heilung für Manfreds Störung gefunden zu haben: Man müsse ihn einfach mit anderen Menschen zusammenbringen, die sich ebenfalls für Mitglieder der Beatles halten – und eine Beatles-Reunion im alten Haus organisieren.
Die Suche nach der Beute wird immer wieder unterbrochen von allerlei aberwitzigen Szenen dieser schrägen Truppe. Darunter gibt es wiederkehrend Gags, die mit der Zeit etwas repetitiv werden. Doch nicht nur das: Wie in seinen vorherigen Filmen lotet Regisseur Anders Thomas Jensen auch in «The Last Viking» immer wieder Grenzen des Sagbaren aus. Da wäre zum Beispiel die Figur Hamdan, der sich nicht nur für Ringo Starr hält, sondern auch für Heinrich Himmler. Immer wieder will er aus dem Haus abhauen, um in Deutschland den Holocaust zu beenden.
Irgendwann taucht dann auch noch ein Ex-Kumpel von Anker auf, der ebenfalls hinter dem Geld her ist. Die exzessiven Gewaltszenen, die daraus resultieren, sind manchmal auch etwas zu viel des Guten.
Liebevolle Figuren und Lacher, die einem im Hals stecken bleiben
Neben all dem schwarzen Humor wird es in «The Last Viking» aber auch immer wieder ernst. In Rückblenden erfahren wir von der traumatischen Kindheit von Anker und Manfred. Ihr Vater war schwer gewalttätig. Diese Tonwechsel gelingen allerdings nicht immer. Der Film suggeriert: sich eine andere Identität zuzulegen, sich seine Realität zu konstruieren, das kann eine Überlebensstrategie sein. Diese Botschaft geht in der überbordenden Geschichte mit ihren unzähligen Figuren aber oft unter.
Viel Herz spürt man in diesem Film trotzdem. Auch wenn man einem das Lachen manchmal im Hals stecken bleibt – lieb gewonnen hat man die skurrilen Figuren in «The Last Viking» allemal.
Kinostart: 25.12.2025