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Neu im Kino Tom Cruises letzte Mission: Ein teurer Spass ohne jeglichen Humor

«Mission: Impossible – The Final Reckoning» beendet die Agentenfilmreihe trotz starker Stunts nicht auf ihrem Höhepunkt.

Da rennt er wieder: Tom Cruise als gejagter Geheimagent Ethan Hunt auf seiner achten und offiziell letzten Mission. Und glaubt man der omnipräsenten Werbung, hat der Star die haarsträubenden Stunts erneut alle selbst ausgeführt.

«Sie müssen mir vertrauen!», bettelt Cruise schon früh im Film und präzisiert nach einer Kunstpause: «Ein allerletztes Mal.» Weil er dabei frontal vor der Kamera steht, wirkt sein Appell so, als richte sich dieser direkt ans Publikum.

Ein allerletztes Mal soll das Portemonnaie für ein Kinoticket der Action-Franchise gezückt werden, sagt einem das vertraute Gesicht. Ein Gesicht, dass sich seit der ersten Verfilmung von «Mission: Impossible» vor knapp 30 Jahren erstaunlicherweise kaum verändert hat.

Die Rechnung geht nicht mehr auf

Stark verändert hat sich seit 1996 dagegen Hollywood und sein Publikum. Bis zur Pandemie war die Marke «Mission: Impossible» ein todsicherer Wert, der 2018 im sechsten Teil kulminierte: «Fallout» spielte weltweit um die 800 Millionen Dollar ein. Das sind über 200 Millionen Dollar mehr als der teurere siebte Teil erzielte, welcher vor zwei Jahren in den Kinos lief.

Tom Cruise steht vorne, sein Team hinter ihm.
Legende: Noch mehr im Vordergrund als in den letzten Teilen: Tom Cruise als Ethan Hunt. Paramount Pictures

«The Final Reckoning» oder die letzte Abrechnung, wie der achte Teil übersetzt heissen würde, ist noch einmal deutlich kostspieliger: 400 Millionen Dollar beträgt dessen stolzes Budget, was den Film zu einem der teuersten aller Zeiten macht.

Um in die Gewinnzone zu kommen müsste «The Final Reckoning» – angesichts hoher PR-Kosten – ungefähr so viel einspielen wie der bisherige Primus «Fallout». Das dürfte schwierig werden. Denn besser als der beste Teil der Reihe ist «The Final Reckoning» definitiv nicht. Im Gegenteil.

Viel Pathos, noch mehr Ballast

Während die ersten sechs Filme in sich geschlossene Geschichten erzählen, setzt «The Final Reckoning» den wirren Plot des siebten Teils fort. «Dead Reckoning» führte 2023 zwei neue Bösewichte ein, die beide nicht überzeugen konnten: einen menschlichen und einen digitalen.

Angela Bassett als dunkelhäutige US-Präsidentin mit besorgtem Gesichtsausdruck am Telefon.
Legende: Ernste Minen, wohin man schaut: Angela Bassett als besorgte US-Präsidentin. Paramount Pictures

Erzfeind Gabriel, ein graumelierter Latino mit Rachegelüsten, hat sich aus diffusen Gründen in den Dienst einer künstlichen Intelligenz gestellt. Und diese KI mit dem hochtrabenden Namen «Entität» will nichts weniger als die Welt vernichten. Um das zu verhindern, ist Ethan Hunt in «Dead Reckoning» einen Schlüssel hinterhergejagt, mit dessen Hilfe der Quellcode der KI in «The Final Reckoning» umgeschrieben werden soll.

Dafür muss Hunt nun aber – vereinfacht gesagt – zuerst das Schlüsselloch finden, was ihn wieder viel reisen lässt. Leider scheint der Humor diesmal irgendwo unterwegs verloren gegangen zu sein: Das Finale setzt voll auf Dramatik und Pathos, was komische Nebenfiguren wie Benji (Simon Pegg) ihrer grössten Stärke beraubt.

Nur die Stunts enttäuschen nicht

Richtig zur Geltung kommt bloss Tom Cruise, der seine unverminderte Risikobereitschaft und Fitness in spektakulären Actionszenen – sowohl in der Tiefsee als auch in luftigen Höhen – unter Beweis stellen kann.

Tom Cruise, Hayley Atwell und Simon Pegg sprechen sich gegenseitig Mut zu.
Legende: Weil der Film nichts zu sagen hat, dominieren Durchhalteparolen die Dialoge. Paramount Pictures

Doch abgesehen von zwei wirklich atemberaubenden Sequenzen hat «The Final Reckoning» wenig zu bieten. Denn anders als die meisten seiner Vorgänger besitzt das Finale keine raffinierte Spionagestory, die einen bei Laune hält.

Stattdessen versucht Regisseur Christopher McQuarrie zum Schluss der Reihe mittels diverser Rückblenden zu den älteren Filmen eine Einheit herzustellen, die ganz offensichtlich nie so angedacht gewesen ist.

Kinostart: 21.5.2025

SRF 1, 10vor10, 21.5.2025, 21:50 Uhr

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