Den grössten Erfolg seiner langen Filmkarriere feierte der irische Darsteller Peter O'Toole gleich zu Beginn: Er hatte in England hauptsächlich Theaterrollen gespielt, darunter in einigen Stücken von Shakespeare, als er – noch keine 30 Jahre alt – die Titelrolle in David Leans Leinwandepos «Lawrence of Arabia» (1962) ergatterte.
Acht Oscar-Nominierungen
Der über dreistündige Streifen über die Konflikte eines britischen Offiziers im Ersten Weltkrieg zählt bis heute zu den Meisterwerken der Filmgeschichte. Der Film brachte O'Toole alles auf einen Schlag: Geld, Ruhm, internationale Beachtung – und eine erste Oscar-Nominierung.
Doch Peter und der Oscar sollten keine Freunde werden: Insgesamt acht solche Nominierungen wurden es im Laufe seiner Karriere. Die Statuette selbst erhielt O'Toole «nur» ehrenhalber, im Jahr 2003. Er kokettierte gar mit der Idee, den Preis abzulehnen, weil er ihm nicht für eine spezifische Rolle zugesprochen wurde.
Mit Charme und einer Portion Selbstironie
Was O'Toole aber als Schauspieler einmalig machte, war nicht nur sein schauspielerisches Können – schliesslich verfügte er über eine grundsolide Ausbildung – sondern vor allem sein Charme, sein gutes Aussehen und sein Talent, sich darüber auch lustig zu machen. Nur einige Jahre nach «Lawrence of Arabia» gab er sich bereits selbstironisch als junger Beau, der sich in der Filmkomödie «What's New Pussycat?» vor attraktiven Verehrerinnen kaum retten konnte.
Frauen waren allerdings nicht das einzige Problem von Peter O'Toole: Als gebürtiger Ire war er ein freudiger und offensiver Trinker in der Öffentlichkeit. Vielleicht, weil es halt unter britischen Mimen damals zum guten Ton gehörte. Man denke nur an seine Kollegen Richard Harris, Oliver Reed oder Richard Burton.
Gentleman und Rabauke
Doch mit oder ohne Alkohol: Peter O'Toole war nicht nur ein leichtlebiger Schönling, sondern, wenn es sein musste, auch ein standhafter Darsteller in Tragödien – so etwa, unvergessen, an der Seite von Richard Burton in «Becket», oder auch als Henry der Zweite in «The Lion in Winter».
Doch auch diese Form bühnenhafter, exzessiver Darstellung konnte Peter O'Toole – im Gegensatz etwa zu Kollege Laurence Olivier – immer wieder ironisch brechen. Theatralisch war er gerne, aber immer mit einem Augenzwinkern, sei es als Gentleman oder Rabauke: Er war immer bereit, zuallererst über sich selbst zu lachen. Wie etwa in der wunderbar nostaligischen Farce «My Favorite Year» als abgehalfter Has-Been, der er nie wirklich war. Nicht nur ein Schauspieler, sondern ein wirklicher Star.
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