Achtmal war Peter O'Toole für den Schauspiel-Oscar nominiert, bekam ihn aber nie. 2003 wurde ihm der Ehren-Oscar für sein Lebenswerk verliehen, den O'Toole anfangs nicht annehmen wollte. Meryl Streep überreichte ihm die Trophäe unter tobendem Applaus. Der irische Star mit den eisblauen Augen gehörte zu Hollywoods erster Garde.
Kurz vor seinem 80. Geburtstag hatte sich O'Toole vom Film und der Bühne verabschiedet. «Ich bin nicht mehr mit dem Herzen dabei und das wird sich auch kaum noch ändern», begründete er im Juli 2012 seine Entscheidung. Nun starb er im Alter von 81 Jahren, wie sein Agent Steve Kenis bekanntgab. Demnach soll er am Samstag in einer Londoner Klinik nach langer Krankheit gestorben sein.
50 Jahre lange Karriere
Seine Lehrjahre hatte er der Sohn eines irischen Buchmachers an der Royal Academy of Arts in London verbracht, bevor er von der Bühne auf die Leinwand wechselte. 50 Jahre lang hat O'Toole Könige und Kaiser, Alkoholiker und Erzengel gespielt. Sein Name ist vor allem mit einem Wüstenhelden verbunden: «Lawrence von Arabien» verschaffte ihm 1962 weltweiten Ruhm.
Mit seinem Auftritt als britischer Offizier in David Leans Wüstenepos, holte O'Toole seine erste Oscar-Nominierung. «Lawrence von Arabien» holte acht Trophäen, doch der Hauptdarsteller ging leer aus. Zuletzt war O'Toole für seine Hauptrolle in dem britischen Drama «Venus» (2007) für einen Oscar nominiert.
Lebenskrise nach gescheiteter Ehe
O'Toole glänzte in vielen Rollen, so als Henry II. an der Seite von Richard Burton in Peter Glenvilles Anouilh-Verfilmung von «Becket» (1964). In Woody Allens «Was gibt's Neues, Pussy» (1965) war O'Toole mit Peter Sellers zu sehen, als Joseph Conrads gefallener Engel in «Lord Jim» (1965) und als Schulmeister in «Leb wohl Mr. Chips» (1969).
Auch die kleinste Filmrolle wie die des Schulmeisters in Bertoluccis Film «Der letzte Kaiser» (1987) machte der exzentrische Schauspieler zum Ereignis.
O'Toole stellt Hollywoodrekord auf
Mitte der 70er Jahre geriet der Schauspieler in eine schwere Krise. Seine langjährige Ehe mit der Schauspielerin Sîan Phillips scheiterte. Er trank zwanghaft, aber eine Krankheit zwang ihn schliesslich, den Alkohol aufzugeben.
Ein Comeback erlebte O'Toole in Richard Rushs «The Stunt Man» (1980) in der Rolle eines tyrannischen Regisseurs. Auch sie trug ihm eine Oscar-Nominierung ein. Mit acht verpassten Gewinnchancen im Laufe seiner Karriere stellte O'Toole einen Hollywoodrekord auf.