Als die 14-jährige Sara nach Hause kommt und merkt, dass ihre Mutter nicht da ist, fackelt sie nicht lange. Sie stellt den Gasherd an, entzündet das Feuerzeug und lässt die Wohnung explodieren.
Sarahs Selbstmordversuch scheitert – auch zum Erstaunen des behandelnden Arztes im Spital. Die Erklärung, warum Sarah diese Explosion überlebt hat, ist ganz einfach: Sarah ist eine Superheldin. Und Superhelden sterben nie. Von nun an hilft sie bedrängten Kollegen in der Schule und kämpft für das Gute.
Premiere auf grosser Leinwand
«Feuertanz» ist ein erstaunlicher Film. Zwar sind die Dialoge noch holprig und die Laienschauspieler hölzern, doch die Bildsprache besticht durch eine Stilsicherheit, die man einem 15-jährigen Teenager nicht zutraut. Regisseur Damien Hauser vertraut seinen Bildern und schafft so atmosphärische Dichte.
«Feuertanz» feierte Premiere an den Schweizer Jugendfilmtagen. Zum ersten Mal zeigte Damien Hauser einen Film auf grosser Leinwand und einem erwartungsfrohen, wildfremden Kinopublikum.
«Es war extrem toll, den Film auf dieser Leinwand zu sehen und zu sehen, wie er den Leuten gefallen hat!», sagt der Jungregisseur.
Spezialeffekte dank Youtube
Seit seinem achten Geburtstag will Damien Hauser Filmemacher werden. Damals bekam er von seinen Eltern eine Videokamera geschenkt. Wie viele Kurzfilme seitdem entstanden sind, das weiss er selber nicht genau. Er drehte einfach, ständig. Die Nachbarskinder übernahmen die Rollen.
Das nötige Handwerk erarbeitete er sich über die Jahre gleich selber – dank Youtube. Um ein Lichtschwert zeigen zu können, suchte er dort einfach nach «Star Wars Lightsaber Effect Tutorial». «Ich habe sehr viele Probleme auf diesem Weg gelöst», erklärt Damien Hauser.
Am Drehbuch wird gefeilt
Dass er sein neuestes Werk zur Eröffnung des Jugendfilmfestivals zeigen durfte, ist kein Zufall. Vor genau einem Jahr hat er am Ideenwettbewerb des Festivals teilgenommen und den Förderpreis gewonnen. Mehrere professionelle Mentoren nahmen sich seiner an und Damien entwickelte sich und sein Superhelden-Projekt weiter.
Aus dem «Instinkt-Regisseur» wurde ein Filmemacher, der schreibt und feilt: «Früher habe ich eine Geschichte innerhalb einer Stunde geschrieben und dann umgesetzt. Heute ist das ganz anders. Ich schreibe gerade an einem Drehbuch und ändere es die ganze Zeit ab, weil es noch nicht ganz stimmt.»
Berufswunsch: Regisseur
Damien Hauser hat vor kurzem die dritte Sekundarstufe abgeschlossen. Nun setzt er – mit Unterstützung der Familie – alles auf eine Karte. Er verzichtet auf eine «gewöhnliche» Berufsausbildung und besucht stattdessen in Zürich eine private Filmschule.
Eigentlich war er zu jung dafür. Doch die Filmschule war von Damien Hausers Talent offenbar so überzeugt, dass sie kurzerhand ihre Statuten änderte und den Teenager ins Ausbildungsprogramm aufnahm.
«Mein Berufswunsch ist, Regisseur zu sein», schwärmt Damien Hauser. «Ich muss nicht einmal bekannt sein – Hauptsache, ich kann davon leben. Das wäre extrem schön!»
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 16.03.2017, 17:08 Uhr