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Solothurner Filmtage «Wichtig ist, dass man den Anschluss nicht verliert»

Anita Hugi übernimmt die Solothurner Filmtage. Mit ihr verantwortet zum zweiten Mal eine Frau das Programm und die Organisation der Werkschau des Schweizer Films.

Die vormalige Programmdirektorin des Festival International du Film sur l’Art in Montréal folgt auf Seraina Rohrer, die zur Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia wechselt . Anita Hugi tritt ihr Amt am 1. August 2019 an.

Was hat Hugi mit der Werkschau des Schweizer Films vor? Die neue Direktorin mit den ersten Antworten.

Anita Hugi

Neue Direktorin Solothurner Filmtage

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Anita Hugi war seit 2016 Programmdirektorin des Festival International du Film sur l’Art (FIFA) in Montreal. Dort leitete sie alle Programmsektionen und etablierte eine Sektion für neue Erzählformen. Daneben war sie als Jurorin und Expertin für nationale und internationale Festivals und Gremien tätig.

Zuvor arbeitete Hugi als freie Mitarbeiterin für verschiedene Schweizer Medien. Ab 2005 war sie verantwortliche Redaktorin der «Sternstunde Kunst» von Schweizer Radio und Fernsehen SRF.

Anita Hugi lebt in Zürich und Biel.

SRF: Was reizt Sie an den Solothurner Filmtagen?

Anita Hugi: Mich reizt, dass sich an den Solothurner Filmtagen die ganze Schweiz begegnet. Dass Filme aus der Westschweiz, aus dem Tessin und aus der Deutschschweiz vertreten sind. Dass man in Solothurn eine verlässliche Werkschau machen kann aus den Filmen, die im letzten Jahr entstanden sind.

Bei Ihrer Vorgängerin Seraina Rohrer hat man gesehen: Es ist schwierig, über die Schweizer Werkschau hinaus noch etwas zu machen mit den Solothurner Filmtagen. Jede zusätzliche Reihe bedeutet, dass Programmplätze für neue Schweizer Filme verloren gehen. Das hat im letzten Januar zu Diskussionen geführt. Wie machen Sie das?

Ich glaube, dass es dem Schweizer Film gut geht. Das ist auch ein Erfolg der Solothurner Filmtage.

Es ist schlicht nicht möglich, alles zu zeigen.

Am Anfang waren es eine Handvoll Filme, die gezeigt und diskutiert wurden. Mittlerweile haben wir eine riesige Vielfalt an Schweizer Filmen. Deshalb gibt es natürlich die Qual der Wahl.

Seraina Rohrer hat einen klaren Standpunkt vertreten. Sie sagte: Wir werden weiterhin auswählen müssen. Wir haben begrenzte Kapazitäten und wollen auch die Filme von jüngeren Leuten zeigen können. Die Forderung, gerade von älteren Filmemachern, dass man einfach alles zeigen soll – wie gehen Sie damit um?

Wir können nicht alles zeigen. Das wäre angesichts der wahnsinnig starken Schweizer Filmlandschaft nicht möglich. Man sollte sich mal plastisch vorstellen, was es bedeuten würde, 600 Filme zu zeigen.

Es geht darum, eine repräsentative Auswahl zu treffen. Das war schon immer der Fall in Solothurn – ausser ganz am Anfang, als es noch nicht eine so grosse Vielfalt gab. Es geht darum, dass die Kriterien klar sind und dass der ganze Schweizer Film vertreten ist.

Es geht darum, eine repräsentative Auswahl zu treffen.

Seraina Rohrer hat versucht, mit zusätzlichen kuratierten Reihen das Spektrum der Filmtage zu erweitern. Werden Sie das fortführen?

Es ist wichtig, sich zu reiben. Zu sehen, was andere Länder machen. Deshalb ist es für mich normal, dass das im Programm Platz hat. Es gibt natürlich auch viele Schweizer Filmschaffende, die vom Ausland beeinflusst und bestärkt wurden.

Wichtig ist, dass man den Anschluss nicht verliert. Dass man im Kontakt ist mit dem internationalen Filmschaffen. Solothurn kann hier auch weiterhin eine kleine Plattform bieten.

Das Gespräch führte Michael Sennhauser.

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