Terry Jones, der gefeierte Autor, Regisseur und Schauspieler, ist demenzkrank. Seit letztem Herbst ist bekannt, dass er an einer Form von Demenz erkrankt ist, die zu fortschreitenden Sprachstörungen führt.
Es ist ein bewegender Auftritt von Terry Jones im vergangenen Oktober, als er von der britischen Filmakademie den Preis für sein Lebenswerk erhält. Kurz zuvor ist seine Demenz bekannt geworden. Und dass er seine Sprache fast ganz verloren hat. Überreicht wird ihm der Preis von seinem langjährigen Freund und Monty Python-Mitglied Michael Palin.
Schwere Zeiten
Terry Jones wird von seinem Sohn auf die Bühne begleitet und mit stehenden Ovationen begrüsst: Er ist sichtlich berührt, lächelt dem Publikum zu, versteckt sich dann aber etwas hilflos hinter dem Preis. Die Dankesworte kann er nicht selber sprechen – das übernimmt sein Sohn.
Sein Vater fühle sich geehrt, sagt er. Es seien schwere Zeiten, aber die Familie sei sehr stolz auf Terry Jones. Sein Freund Michael Palin schreibt dazu später auf Facebook: Es war sehr schmerzhaft, den Fortschritt seiner Demenz zu beobachten.
In einem Interview mit der BBC sagt Palin: Wenn jemand seine Sprache verliert, der so redegewandt war, der Worte und Witze und all diese Dinge liebte wie Terry, dann ist das schrecklich.
Mutter des Messias
Terry Jones war so etwas wie die Seele der Monty Pythons. Er hielt die exzentrischen Charaktere der Gruppe jahrelang zusammen. Wie alle sechs Mitglieder war Terry Jones Comedy-Autor. Daneben führte er aber auch mehrfach Regie bei Monty Python-Projekten.
Zum Beispiel bei den erfolgreichen Kinofilmen der Gruppe, der absurden Komödie «The Meaning of Life» und der Jesus-Persiflage «Monty Python’s Life of Brian» – die Geschichte des gutmütigen Brian, der fälschlicherweise für den Messias gehalten und von den Menschen angehimmelt wird. Terry Jones spielte im Film unter anderem Brians kratzbürstige Mutter.
Hobby: Musicals
Ein Spassvogel mit Sinn fürs absurde Geblödel - doch Terry Jones galt auch als der Intellektuelle der Gruppe. Er ist Historiker, publizierte mehrere Bücher, zum Beispiel über seine Untersuchungen zum rätselhaften Tod des englischen Mittelalter-Dichters Geoffrey Chaucer.
Heute sei seine Lieblingsbeschäftigung, Musicals aus den 1920er- und 1930er-Jahren zu schauen, erzählte sein Freund Michael Palin der BBC. Im Interview zeigte er sich auch überrascht über die grossen Sympathie-Bekundungen für Terry Jones aus aller Welt.
Angst und Scham
Immer noch ist die Krankheit Demenz mit Angst und Scham behaftet – für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Der Schritt von Terry Jones und seiner Familie, seine Erkrankung öffentlich zu machen, habe vielen eine neue Perspektive eröffnet. Davon ist Palin überzeugt.
Wie Terry Jones selbst dazu steht, dieser Volkskrankheit ein Gesicht zu geben, das kann er der Welt nicht mehr mitteilen.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 1.2.2017, 06:50 Uhr