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Elisabeth Moss glänzt als June, die als Magd unterdrückt wird.
Legende: Elisabeth Moss glänzt als June, die als Magd unterdrückt wird. SRF

«The Handmaid’s Tale» Gebären für den Fundamentalismus

Die preisgekrönte US-Serie spielt zwar in der Zukunft. Ihr Thema Geschlechter-Diskriminierung ist aber brandaktuell.

Darum geht es

In einer unbestimmten Zukunft können nur noch wenige Frauen Kinder kriegen. Die USA gibt es nicht mehr. Aus der Region um New England wurde die Diktatur Gilead.

Dort werden die Frauen unterdrückt. Die Fruchtbaren müssen als Gebärmaschinen dem religiös-fundamentalistischen Regime dienen. Darum will June mit Mann Luke und Tochter Hannah aus Gilead fliehen.

«The Handmaid’s Tale» im TV

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SRF 1 zeigt am Mittwoch, 30. Oktober um 23:00 Uhr die erste von zehn Episoden der ersten Staffel .

Ihr Auto landet jedoch im Strassengraben. Die Familie wird gefasst und auseinandergerissen. In der Uniform einer «Handmaid», einer Magd, wird June dem Kommandanten Waterford zugeteilt. Sie soll ihm und seiner Frau ein Kind schenken.

Der Appeal

Die Serie ist eine denkbar düstere Zukunftsvision. Wer im Überwachungsstaat Gilead negativ auffällt, wird öffentlich hingerichtet.

Wer sich von der Schwere des Themas nicht abschrecken lässt, entdeckt eine bildgewaltige Serie, die unter die Haut geht.

Der Reiz dieser Dystopie liegt im Erfindungsreichtum der Menschen, die Unterdrücker zu überlisten. Vom kleinen Ungehorsam bis zum offenen Widerstand. Formal unterstreichen gedämpfte Farben und unterkühltes Schauspiel die Endzeitstimmung.

Was man wissen sollte

Die Serie basiert auf dem 1985 erschienenen Roman «The Handmaid’s Tale» (deutscher Titel: «Der Report der Magd») von Margaret Atwood.

Die erste Staffel lief in den USA 2017, kurz nachdem Donald Trump die Präsidentschaft angetreten hatte. Ein Mann, der mit frauenfeindlichen Sprüchen aufgefallen war. Als im selben Jahr auch noch die #MeToo-Debatte losbrach, war klar: Die Serie trifft exakt den Nerv der Zeit.

Der Roman wurde bereits 1990 fürs Kino adaptiert. Doch der Spielfilm hatte nicht annähernd dieselbe Wirkung wie die Serie. Schon rein visuell wirkt der Kinofilm durch seine helleren Farbtöne weniger bedrohlich.

Nur ein Beispiel: Im Film tragen die versklavten Mägde erdbeerrote Gewänder, ihre vermeintlich freien Herrinnen königsblaue. In der Serie stehen sie sich hingegen in Weinrot und Dunkelgrün gegenüber.

Wer die Serie gucken sollte

«The Handmaid’s Tale – Der Report der Magd» ist für Leute, die

  • auf Dystopien stehen,
  • handlungsstarke, feministische Heldinnen mögen,
  • unerwartete Wendungen lieben,
  • finden, dass eine dramatische Serie durchaus politisch sein darf,
  • eindringliches Schauspiel schätzen,
  • die zweifache Golden-Globe-Preisträgerin Elisabeth Moss (bekannt aus «Mad Men» und «Top of the Lake») verehren.

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