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«Titanic» bis «Herr der Ringe» «MacGuffin»: Das unscheinbare Element, das Filme antreibt

Bei «MacGuffin» handelt es sich nicht etwa um den Namen eines schottischen Adelsgeschlechts oder Whiskys, sondern um einen Begriff aus der Filmwelt: Er bezeichnet ein völlig nebensächliches Element, das nur dazu da ist, um die Handlung eines Films voranzutreiben. Die Filmfiguren messen ihm zwar viel Bedeutung zu, für uns Zuschauerinnen und Zuschauer ist er aber eigentlich irrelevant. Fünf berühmte und häufig genannte Beispiele aus der Filmgeschichte, von damals bis heute.

«MacGuffin»: Woher kommt der Begriff?

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Geprägt hat den Begriff kein Geringerer als Alfred Hitchcock. «MacGuffin» setzt sich zusammen aus:

  • dem Namen eines mit Hitchcock befreundeten Drehbuchautors, Angus MacPhail
  • und aus dem Wort «Guffin», was so viel bedeutet wie «Stuss».

Ein «MacGuffin» ist ein verbreitetes filmisches Mittel, um die Spannung über die gesamte Handlung hinweg aufrechtzuerhalten.

1. Rosebud in «Citizen Kane», 1941

«Rosebud» flüstert Orson Welles alias Charles Foster Kane auf dem Sterbebett in der Eingangssequenz. Die gesamte Laufzeit des Schwarzweiss-Klassikers wollen die anderen Filmfiguren herausfinden, was sich hinter «Rosebud» verbirgt. Es stellt sich heraus: Gar nicht so viel, wie die Figuren vermuten. Einer der ersten und bekanntesten «MacGuffins» der Filmgeschichte. 

2. Transit-Visa in «Casablanca», 1942

Vor den Nazis geflüchtete Europäer benötigen ein Visum, damit sie von Marokko in die USA reisen können. Diese Papiere werden zum Objekt der Begierde für alle Parteien in «Casablanca» und somit sind sie ein weiterer bekannter «MacGuffin» aus einem Schwarzweiss-Klassiker. 

3. Marsellus Wallaces Koffer in «Pulp Fiction», 1994

In Quentin Tarantinos Meisterwerk «Pulp Fiction» jagen Gangster nach einem verschwundenen Koffer ihres Auftraggebers. Was sich aber in dem Koffer befindet, bleibt uns Zuschauenden bis zum Ende verborgen. Auch heute rätseln Filmfans noch über diesen bekannten «MacGuffin».

4. Herz des Ozeans in «Titanic», 1997

Alle erinnern sich heute noch an die herzzerreissende Liebesgeschichte zwischen Rose und Jack (Kate Winslet und Leonardo DiCaprio) auf dem vermeintlich unsinkbaren Luxusdampfer «Titanic». Doch warum wird ihre Liebesgeschichte überhaupt erzählt? Weil Schatzsucher den verschollenen Diamanten, das «Herz des Ozeans» aufspüren wollen, ein «MacGuffin», der die Handlung vorantreibt.

5. Der Ring in der «Herr der Ringe»-Trilogie, 2001–2003

«Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden …»: Ganze drei Filme und um die zwölf Stunden Laufzeit waren nötig, um einen der bekanntesten «MacGuffins» der letzten 25 Jahre endlich im Schicksalsberg in Mordor loszuwerden und sich von seiner Tyrannei zu befreien.

Alles Auslegungssache

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Über einige dieser Beispiele von «MacGuffins» und darüber, ob diese wirklich in die Definition passen, wird unter Filmfans gern gestritten. Denn wo die Grenze zwischen bedeutungslos und bedeutungsvoll verläuft, ist Auslegungssache. Was für den einen nur ein Plot-Tool ist, wird für andere zum emotionalen Herzstück – und zu viel mehr als einer Nebensächlichkeit.

Radio SRF 2 Kultur, 100 Sekunden Wissen, 8.9.2025, 06:54 Uhr

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