Ein Todesfall betrübt die aktuellen 55. Solothurner Filmtage : In einer Mitteillung von Sonntagabend nehmen die Filmtage tief bestürzt Kenntnis vom Tod von der Schweizer Filmproduzentin Tiziana Soudani. Soudani sei nach Angaben von Familienangehörigen am Samstag gestorben, teilte Ursula Pfander, Medienverantwortliche der Solothurner Filmtage, mit.
Ehrenpreis der Solothurner Filmtage
Während mehr als 30 Jahren habe die Tessinerin ein untrügliches Gespür für Talent bewiesen, schreiben die Filmtage weiter. Sie habe den Nachwuchs mit kreativer Sensibilität und Grosszügigkeit gefördert.
Die Tessinerin wurde an den 52. Solothurner Filmtagen mit dem «Prix d’honneur» geehrt – als erste Filmproduzentin überhaupt.
Für ihre Dokumentar- und Spielfilme erhielt Soudani zahlreiche Preise. «Le meraviglie» von Alice Rohrwacher etwa gewann 2014 den Grossen Preis der Jury in Cannes. Ihre drei jüngsten Filme «Love me Tender», «Amazonian Cosmos» und «Monsieur Pigeon» stehen im Programm der 55. Solothurner Filmtage .
Dokumentarfilme in Afrika
Tiziana Soudani wurde in Locarno geboren. 1987 gründete sie mit ihrem Mann Mohammed Soudani die Filmproduktionsfirma Amka Films. Es folgten abwechselnde Tätigkeiten für das Filmfestival Locarno und Auslandaufenthalte.
Nach Dokumentarfilmproduktionen auf dem afrikanischen Kontinent widmete sich Soudani immer mehr nationalen und europäischen Filmproduktionen.
Expertin beim Bundesamt für Kultur
Unter den zahlreichen von ihr produzierten Spielfilmen finden sich unter anderem «Pane e tulipani» von Silvio Soldini, «Waalo Fendo (là où la terre gèle)» von Mohammed Soudani (Schweizer Filmpreis, 1998) sowie «Vodka Lemon» von Hiner Saleem und «L’intervallo» von Leonardo Di Costanz.
Die beiden letzteren wurden beide in Venedig prämiert. Soudani produzierte zudem mehr als 100 Dokumentarfilme. Sie war als Expertin beim Bundesamt für Kultur tätig und engagierte sich auch in der Schweizer und Europäischen Filmakademie.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur aktuell, 27.1.2020, 6 Uhr