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Wechsel bei Filmfestspielen Tricia Tuttle wird neue Leiterin der Berlinale

Die US-Amerikanerin Tricia Tuttle steht künftig an der Spitze der Berlinale. Kulturstaatsministerin Claudia Roth stellte die frühere Chefin des London Film Festivals BFI am Dienstag in Berlin als neue Leitung der Filmfestspiele vor.

Die US-Amerikanerin Tricia Tuttle tritt im April 2024 die Nachfolge an für das bisherige Führungsduo aus Carlo Chatrian (52) und Mariette Rissenbeek (67). Die Filmfestspiele seien «sowohl glamourös als auch politisch und provokativ», sagte Tuttle am Dienstag bei ihrer Vorstellung.

Sie sieht das Festival eng mit der Stadt verbunden: «Berlin ist verspielt und sperrig, begeistert sich für Kunst und Ideen, ist intelligent und vielfältig.» Deutsch spricht Tuttle noch nicht, sagt aber: «Ich verspreche, dass ich in einem Jahr so gut spreche, dass Sie sich über meinen Akzent lustig machen können.»

25 Jahre Festivalerfahrung

Die 53-jährige Tricia Tuttle ist die erste Frau, die alleine an der Spitze der Berlinale steht. Tuttle habe die Findungskommission «mit ihren sehr strukturierten Vorstellungen zu den künstlerischen Perspektiven der Berlinale, zu einem modernen, teamorientierten Festivalmanagement, zu nachhaltiger Nachwuchsförderung und zu zeitgemässen Sponsoringmodellen überzeugt», sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth zur Wahl.

Tricia Tuttle bringt 25 Jahre Film- und Filmfestival-Erfahrung mit, sie sei verrückt nach Filmen und ein Kind der 1970er, sagt sie über sich. Unter ihrer Leitung habe das London Film Festival enormen Publikumszuwachs verzeichnet und international an Profil und Bedeutung gewonnen, sagt Claudia Roth.

Tuttle war zudem in leitenden Positionen beim British Film Institute (BFI), der British Academy of Film and Television (BAFTA) und der National Film and Television School (NFTS) tätig, wo sie derzeit noch die Abteilung «Directing Fiction» leitet.

Nachfolgeregelung mit Misstönen

Für die Nachfolge war eine Kommission unter Vorsitz von Roth auf der Suche nach einer geeigneten Person. Mit dabei waren auch Regisseur und Oscar-Preisträger Edward Berger («Im Westen nichts Neues»), die Geschäftsführerin der Deutschen Filmakademie Anne Leppin, die Schauspielerin Sara Fazilat oder der Produzent Roman Paul.

Weil die Berlinale künftig nur noch von einer Person geleitet werden soll, kündigte Carlo Chatrian an, das Festival nach der Ausgabe 2024 zu verlassen. Mariette Rissenbeek hatte bereits zuvor ihr Ausscheiden angekündigt.

Zahlreiche Filmschaffende hatten Roth in Zusammenhang mit dem geplanten Führungswechsel kritisiert. Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den grossen Filmfestivals. Die nächste Ausgabe ist vom 15. bis zum 25. Februar 2024 geplant.

Lupita Nyong'o wird Jurypräsidentin

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Frau mit kurzen Haaren vor einem grünen Hintergrund.
Legende: Lupita Nyong'o im Academy-Museum in Los Angeles. Keystone/AP/Chris Pizzello

Bereits am Montag wurde bekannt, wer für die nächste Ausgabe der Berlinale das Präsidium der Jury am Haupt-Wettbewerb übernimmt: Es ist die kenianische Schauspielerin Lupita Nyong'o. Die 40-Jährige ist vor allem bekannt aus Filmen wie «12 Years A Slave» und «Black Panther». Sie arbeitet auch als Regisseurin, Produzentin und Autorin.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 11.12.2023, 17:30 Uhr ; 

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