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Weihnachtsfilme im Stream Zucker für die Augen: Das Geschäft mit den Weihnachtsfilmen

Alle Jahre wieder werden die Streamingdienste mit kitschigen Weihnachtsfilmen geflutet. Braucht es davon wirklich jedes Jahr mehr?

Gehören Sie auch zu den Menschen für die «Love Actually» zum Fest gehört wie Lametta und Fondue Chinoise? Oder «Drei Haselnüsse für Aschenbrödel», «Kevin – Allein zu Haus» und «Stirb langsam»?

Frau und Kind sitzen lächelnd vor einem geschmückten Weihnachtsbaum.
Legende: Für manche gehört der Film «Love Actually» zum Fest wie die Cocktailsauce zum Tiefkühlfleisch. IMAGO / FAMOUS

Filme passen gut zum Fest – man hat nichts zu tun und liegt vollgefressen auf dem Sofa. Aber für viele fängt die Weihnachtsfilmzeit schon lange vor Advent an. Netflix teilt auf Anfrage mit, dass bei ihnen das Interesse an Weihnachtsfilmen schon im Oktober ansteigt und dann bis zum Fest weiter zunimmt.

Nah am Kunden

Kein Wunder also, dass Streamingdienste mit einer Flut von Weihnachtsfilmen aufwarten. Die Rechnung ist einfach, erklärt Digitalredaktor Jürg Tschirren: «Aus den Daten, die Netflix sammelt, wissen sie genau, was bei den Leuten gut ankommt. Weihnachtsfilme in der Weihnachtszeit gehören sicher dazu.»

Mann und Frau sitzen an einem Tisch und schauen sich lächelnd an.
Legende: Wenn die Augen und Lichterketten leuchten, wird es einem warm ums Herz: Alicia Silverstone und Wilder Hudson im aktuellen Netflix-Film «A Merry Little Ex-Mas». Netflix

Um Kundinnen und Kunden auf der Plattform zu halten, müssen Streaming-Anbieter laufend neue Filme zeigen, fügt Tschirren hinzu: «Mit billig produzierten Weihnachtsfilmen kann man den Katalog leicht füllen.»

Weihnachten mit Mord und Totschlag

Die Schweizer Filmemacherin Natascha Beller weiss genau, was ein Weihnachtsfilm braucht. Vor einigen Jahren hat sie die Serie «Advent, Advent» gedreht. Die Zutaten für eine bekömmliche Weihnachtsmischung sind simpel: «Es spielt an Weihnachten. Es hat Schnee und bunte Lichter. Liebe ist eine wichtige Zutat, und meistens hat es ein kitschiges Happy End mit einer Prise Moral.»

Zwei Polizisten im Wald zeigen einem Mann einen Ausweis.
Legende: In der SRF-Serie «Advent, Advent» kann selbst der Nikolaus in Polizeigewahrsam enden. SRF / Samuel Schalch

Mit der Moral hielt Beller bei ihrer eigenen Serie zurück: «Advent, Advent» ist eine Weihnachtskrimikomödie, in der auch mal jemand in einen Häcksler gesteckt wird und die Hauptfigur beinahe an ihrer Pillensucht stirbt.

Sendungshinweis

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Die vier Folgen von Natascha Bellers SRF-Serie «Advent, Advent» sind bei Play Suisse verfügbar.

Für Beller ist das kein Widerspruch: «Mord und Totschlag werden in der Serie ja in ein Geschenkpapier aus Humor verpackt.» Der typische Weihnachtskitsch sei in der Serie auch enthalten, werde aber mit anderen Themen unterlegt.

Weihnachtsmann mit Hackebeil

Tatsächlich lässt sich Weihnachten mit jedem erdenklichen Genre kombinieren. So läuft in den Schweizer Kinos aktuell der Horrorfilm «Silent Night, Deadly Night», in dem der Weihnachtsmann statt Geschenke eine bluttriefende Axt mitbringt und die bösen Buben nicht in seinen Sack steckt, sondern um die Ecke bringt.

Das sind aber nicht die Filme, die zu den Festtagen auf den vordersten Plätzen der Streaming-Bestenlisten liegen. Dort gibt es in erster Linie zuckersüsse romantische Komödien.

Süsses, bis der Bauch schmerzt

«Mit seinen Weihnachtsfilmen will Netflix keinen Oscar gewinnen, sondern dem Publikum einfach einen Grund geben, auf die Plattform zu kommen», sagt Digitalredaktor Tschirren. Weil das Publikum leicht verdauliche Weihnachtskost schätzt, setze man jedes Jahr wieder auf das Gleiche. Die Geschichten sind wiedererkennbar, sogar die warm leuchtende rotgrüne Farbpalette dieser Filme sei immer die gleiche.

An Weihnachten geht es bekanntlich nicht um Originalität, im Gegenteil: Es soll alle Jahre wieder die gleichen grossen Gefühle geben. Auch für Natascha Beller gibt es bei Weihnachtsfilmen vor Allem ein Qualitätskriterium: «Ein guter Weihnachtsfilm berührt, bringt einen zum Lachen oder Weinen.»

Diskutieren Sie mit:

SRF 1, «10vor10», 22.12.2025, 21:50 Uhr.

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