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Zum 30. Filmjubiläum «Four Weddings and a Funeral» – von wegen die feine englische Art

Über die romantische Komödie mit Hugh Grant rümpfte Grossbritannien zunächst die Nase. In der Eröffnungssequenz wird eigentlich nur das F-Wort benutzt. Des Derben zu viel, fanden die Briten. Bis der Film anfing, Rekorde zu brechen.

Es braucht vier turbulente Hochzeiten und ein wahrhaftig trauriges Begräbnis, bis Charles (Hugh Grant) sich endlich eingesteht, dass Carrie die Liebe seines Lebens ist. Die Liebeserklärung zum Schluss des Films im strömenden Regen («Is it still raining?») rührt selbst hartgesottene Romantik-Verweigerer zu Tränen. Soviel zur Rahmenhandlung.

Junger Mann schaut etwas verloren in die Ferne.
Legende: Charmant, nur mental etwas hüftsteif. Charles (Hugh Grant) hadert mit seinem Junggesellen-Leben. Imago Images / Everett Collection

Kompromisslos single

Charles' Name ist nicht zufällig jener des damaligen Prince of Wales (und heutigen Königs) – kein anderer Name implizierte in den 1990er-Jahren mehr britische Steifheit.

Charles ist zwar charmant und zuvorkommend, aber mental eben so hüftsteif, dass er damit jede Geliebte in die Flucht schlägt. Während seine Freunde nach und nach unter die Haube kommen, multipliziert sich bei ihm das zerstörerische Beziehungs-Muster. Als schliesslich Carrie (Andie MacDowell) auf der Bildfläche erscheint, ändert sich alles.

Ein Liebespaar küsst sich.
Legende: Sieht so ein Junggeselle aus? Hugh Grant als Charlie verliebt sich in Carrie (Andie MacDowell). Bis es klappt, vergehen vier Hochzeiten und ein Todesfall. Imago Images / Zuma Wire

Flüche, Flüche, Flüche

Die britische Komödie aus der Feder des bewährten Komödien-Schreibers Richard Curtis ist gespickt mit Wortwitz und sehr vielen Fluchwörtern. 28 Mal wird das «F»-Wort bemüht, was für einen geradezu schmerzhaften Kontrast sorgt zu den gediegenen Hochzeits-Settings, den Champagner-Empfängen und Brautjungfern-Kleidern – und letztlich der herzerweichenden Trauerrede an der Beerdigung von Gareth.

Gruppe von Freunden posiert lustig für die Kamera.
Legende: Ein bunter Haufen, der die britische «Politeness» durch den Kakao zieht. Cast von «Four Weddings and a Funeral». Imago Images / Album

Die Szene, in der Matthew (John Hannah) das Gedicht «Funeral Blues» als Trauerrede für seinen verstorbenen Partner vorliest, gehört zu den bewegendsten Szenen des Films.

Mit Erfolg rechnete niemand

«Four Weddings and a Funeral» war eine kleine Produktion mit nur fünf Wochen Drehzeit. Der Cast war damals noch wenig bekannt. Heute sind Hugh Grant, Kristin Scott Thomas («The English Patient») oder Rowan Atkinson («Mr. Bean») Superstars.

Junge Frau mit grossrandigem Hut und breitem Lächeln.
Legende: Auch aus ihr sollte ein Superstar werden: Kristin Scott Thomas als Fiona in «Four Weddings and a Funeral». Imago Images / Album

Als die Schauspiel-Truppe während der Dreharbeiten die ersten geschnittenen Szenen des Films zu sehen bekam, machte sich Trübsal breit: «Wir waren wirklich erschüttert, niemand fand es lustig. Wir waren überzeugt, dass wir alle auswandern müssten. Aber das Publikum liebte es!», sagte Hugh Grant in einem Interview mit dem Magazin GQ.

Rekord um Rekord

Erste Kritiken in Grossbritannien waren auch eher zurückhaltend. Die krude Verballhornung britischer Standards schien die nationale Ehre anzukratzen. In den USA ereignete sich dagegen etwas selten Dagewesenes: Als erster britischer Film seit «A Fish called Wanda» (1988) führte «Four Weddings and a Funeral» die US-Filmcharts an.

Er gewann als erster britischer Film einen «César», das französische Äquivalent des Oscars. Und als bester Film sowie für das beste Original-Drehbuch wurde die Low-Budget-Produktion auch für je einen Oscar nominiert.

Junger Mann im Smoking zwischen Hochzeitsgästen an Gartenparty.
Legende: Eine Rolle für Jahrzehnte. Nach «Four Weddings and a Funeral» blieb Hugh Grant auf den Typus des schrägen Briten im Liebestaumel abonniert. imago Images / Ronald Grant

Hugh Grant sollte für Jahrzehnte der «König der RomComs» bleiben. Ob in «Notting Hill» (1999) neben Julia Roberts oder im Ensemble-Film «Love Actually» (2003) – seine Charaktere trugen und tragen noch heute Fragmente des störrischen Charles aus «Four Weddings and a Funeral» in sich.

SRF3 Filmgespräch mit Enno Reins

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