- Die Nintendo Switch ist eine neuartige Konsole für zu Hause und unterwegs.
- Sie kommt am 3. März in die Läden.
- Der Schweizer Preis ist noch nicht bekannt, dürfte aber zwischen 350 und 400 Franken liegen.
- Die neuen Kontroller namens «Joy-con» vibrieren, haben Bewegungssensoren und Kamera eingebaut und ermöglichen viele unterschiedliche Spielsituationen.
- Die Batterie-Laufzeit wird mit 2.5 bis 6.5 Stunden angegeben. Das ist eher kurz.
- Nur wenige Games erscheinen zum Verkaufsstart. «Zelda: Breath of the Wild» ist das wichtigste. «Super Mario Odyssey» erscheint erst vor Weihnachten.
Früher und billiger als erwartet
Nachdem Nintendo im letzten Oktober per kurzem Werbefilm die neue Konsole Nintendo Switch angekündigt hatte, wurden nun von der Präsentation heute Freitagmorgen mehr Details erwartet.
Und die lieferte Nintendo-Präsident Tatsumi Kimishima sofort: Die Switch erscheint am 3. März und kostet 300 Dollar. Das ist früher und billiger, als die meisten Beobachter erwartet hatten. Ein Schweizer Preis ist noch nicht bekannt – er wird wohl zwischen 350 und 400 Franken liegen.
Neuartiges Konzept, viele unterschiedliche Spielsituationen möglich
Das Konzept der Nintendo Switch ist so einfach wie aufregend: eine einzige Konsole zum Spielen zu Hause und unterwegs. Wir können also das gleiche Spiel, das wir vor dem Fernseher im Wohnzimmer spielen, mitnehmen und unterwegs weiterspielen.
Neben der Spielsituation vor dem Fernseher oder als Gerät in den Händen unterwegs kann sich die Switch noch in eine dritte Variante verwandeln: Mit einem Ständer an der Konsole können wir sie auf einen Tisch stellen, die Kontroller abnehmen und dann alleine oder zu zweit spielen, ohne die Switch an einem Fernseher anschliessen zu müssen – mit Freunden an einer Party beispielsweise.
Neue Kontroller namens «Joy-con»
Zur Verwandlungskünstlerin machen die Switch die neuen Kontroller, «Joy-con» gennant. Zusammengesteckt vor dem TV («TV Mode») ähneln sie einem herkömmlichen Game-Kontroller. Links und rechts an die Switch gesteckt, ergänzen sie den Bildschirm und machen die Switch zu einer Hand-Held-Konsole («Handheld Mode»). Und abgesteckt können sie auch je einzeln von zwei Spielerinnen verwendet werden («Tabletop Mode»).
Die kleinen Kontroller passen gut in eine Faust und sind mit Technik vollgestopft. Neben Knöpfen und einem Analog-Stick enthalten beide Bewegungssensoren. Dazu kommt je eine Infrarot-Kamera, die unterschiedliche Gesten erkennen kann, Bewegungen der Hände wie etwa in «Schere Stein Papier». Und schliesslich vibrieren sie – Nintendo nennt das System «HD Rumble» und verspricht ganz unterschiedliches und subtiles Feedback.
Weniger Leistung unterwegs, Batterie-Laufzeit kurz
Damit das gleiche Spiel nicht nur zu Hause am Stromanschluss, sondern auch unterwegs ab Batterie läuft, muss Nintendo die Leistung der Konsole auf ungefähr die Hälfte drosseln. Weil sich an der Spielmechanik nichts ändern soll, dürfte das vor allem auf Kosten der Grafik-Qualität gehen. Der Bildschirm der Switch ist ein kapazitiver Multi-Touchscreen, die Auflösung ist mit 720p geringer als bei den meisten Smartphones.
Trotzdem hält die Batterie der Switch nicht lange durch: Nintendo gibt 2.5 bis 6.5 Stunden Laufzeit an, abhängig vom Spiel. In komplexen, grafisch anspruchsvollen Games wie «Zelda: Breath of the Wild» wird man also wohl kaum länger als drei Stunden spielen können. Die externen Akkus, die sich viele im letzten Sommer für «Pokémon Go» kauften, müssen also auch hier herhalten. Sie können über einen USB-C-Stecker angeschlossen werden.
Vollumfänglich online nur mit Bezahl-Abo
Die Ankündigung, dass Switch-Games nicht mehr auf eine Region eingeschränkt werden, müsste den hartgesottenen Fans gefallen. Für Murren hat dagegen der Online Service gesorgt: Nach einer Gratis-Einführung werden Online-Funktionen nur vollumfänglich genutzt werden können, wenn man für ein Abo bezahlt. Insbesondere die Möglichkeit, online mit- und gegeneinander zu spielen, ist in einer Gratis-Variante nicht enthalten. Der Preis des Abos ist noch nicht bekannt.
Zum Start zwar Zelda, aber sonst wenig
Ausserdem sind viele Spiele Anfang März noch nicht fertig. Zum Start der Konsole sind lediglich das heiss erwartete «Zelda: Breath of the Wild» und «1 2 Switch» angekündigt. Letzteres scheint eine Sammlung von kleinen Partyspielen zu sein und könnte mit innovativen Ideen punkten. So gibt es Spielvarianten, die nur mit den «Joy-cons» funktionieren und für die man nicht einmal auf den Bildschirm der Konsole schauen muss. Nintendo zeigte eine Art Revolverheld-Duell und sieht das Spiel als Eisbrecher an einer Party.
Das grossartige «Mario Kart 8» wird als «Deluxe»-Version mit neuer Strecke und neuen Fahrern von der Wii U auf die Switch portiert und am 28.4. erscheinen. Ebenfalls freuen darf man sich auf eine neue Version des Tintenfisch-Farbspritzspiels «Splatoon 2» im Sommer. Und schliesslich wurde ein neues Mario-Game gezeigt, «Super Mario Odyssey». Es soll für das Weihnachtsgeschäft bereit sein und stammt vom gleichen Team, das damals «Super Mario Galaxy» entwickelt hat. Weil wir das geliebt haben, sind wir besonders gespannt – auch, weil Mario erstmals seit «Galaxy» das Mushroom Kingdom verlässt.
Von anderen Entwicklern ausser Nintendo wurde nur wenig gezeigt. Bethesda bestätigte offiziell, dass das zwar uralte, aber immer noch aussergewöhnlich beliebte «The Elder Scrolls V: Skyrim» auch auf der Switch erscheinen wird. Und Electronic Arts kündigte eine «Fifa»-Variante an. Daneben hatten noch japanische Game-Design-Legenden wie Toshihiro Nagoshi von Sega oder Suda 51 von Grasshopper kurze Auftritte, etwas Konkretes zeigten sie aber nicht.
Erste Live-Präsentation des neuen Nintendo-Chefs
Die Präsentation in Tokyo konnte man per Live-Stream verfolgen (auf Twitch waren bis zu 190'000 Personen dabei). Es war die erste Live-Präsentation von Nintendo seit Jahren. Und es war der erste grosse Auftritt des neuen Nintendo-Chefs Tatsumi Kimishima, der im Sommer 2015 den verstorbenen Satoru Iwata ersetzte.
Iwata war mit der Wii und der DS für die grössten Erfolge Nintendos verantwortlich, die Nachfolger-Konsole Wii U konnte allerdings nicht an diese Höhen anknüpfen. Der Druck auf Kimishima ist entsprechend gross, Nintendo in den Zeiten der Smartphone-Games wieder auf die Erfolgsstrasse zurückzuführen. Die heutige Präsentation war ein wichtiger Schritt in diese Richtung.
Heimlicher Star der Show war Yoshiaki Koizumi, bei Nintendo für die Switch-Software und insbesondere auch für «Super Mario Odyssey» verantwortlich. Er führte mit Charme und Witz, teilweise als Magier verkleidet, die «Joy-con»-Kontroller vor und verkaufte überzeugend die Möglichkeiten der neuen Konsole.