«Pokémon Go» ist ein Spiel der Superlative: Es ist das am meisten heruntergeladene Mobile-Game des letzten Jahres – obschon es erst im Juli veröffentlicht wurde. Noch wichtiger: Auch beim Umsatz spielte das Game 2016 ganz vorne mit und landete auf dem 3. Platz – obschon es in China nicht erlaubt ist, einem der wichtigsten Märkte für Mobile-Games.
In etwas mehr als einem halben Jahr hat «Pokémon Go» eine Milliarde Dollar Umsatz gemacht. Das ist keinem anderen Game so schnell gelungen. Zu Spitzenzeiten spülte der Titel dem Entwickler-Studio Niantic jeden Tag 18 Millionen Dollar in die Taschen.
Allerdings: Über die Wintermonate hat der Umsatz nachgelassen. Deutlich weniger Leute hatten in der kalten Jahreszeit Lust, draussen nach Pokémon zu jagen. Heute sollen es noch um die 1,5 bis 2,5 Millionen sein, die Niantic mit «Pokémon Go» täglich umsetzt. Immer noch eine hübsche Summe. Trotzdem stellte sich die Frage, ob es mit «Pokémon Go» langsam zu Ende geht.
Wieder zurück auf der Nummer 1
Was nun also: Haben die Spieler den Spass am Pokémon-Fangen endgültig verloren oder erwachen sie pünktlich zum Frühlingsbeginn aus ihrem Winterschlaf? Niantic selbst macht keine Angaben zur Zahl der aktiven Spieler. Aber die Download-Zahlen der Analysten von App Annie sprechen eine deutliche Sprache: Während «Pokémon Go» Mitte Januar nur noch auf Platz 104 der Schweizer Mobile-Game-Charts (iOS) lag, schaffte das Game einen Monat später den Sprung zurück in die Top 10.
Und nicht nur in der Schweiz: Auch in anderen Ländern wurde die App massenhaft wieder heruntergeladen, nachdem Niantic Mitte Februar ein grosses Update mit 80 neuen Pokémon veröffentlicht hatte. Der Ansturm war so gross, dass Niantic wieder einmal mit überlasteten Servern zu kämpfen hatte.
Und was den Umsatz mit Mobile-Games betrifft, ging der Trend sogar noch deutlicher nach oben: Während «Pokémon Go» Mitte Januar nur auf dem 54. Platz der Schweizer Umsatz-Charts lag (iOS), sprang es nach dem Update auf den 3. Platz zurück und steht heute auf der Fünf. In den USA und in England schaffte das Game sogar die Rückkehr auf den ersten Platz.
Die Zahlen für die Android-Version sehen überall sehr ähnlich aus wir für die iOS-Variante.
Vier grosse Updates für 2017
Das alles ist umso erstaunlicher, als dass «Pokémon Go» sich mit Games wie «Clash Royale» oder «Candy Crush» messen muss – mit « Free to Play »-Games, die ihre Spieler mit psychologischen Tricks dazu verführen, so viel Zeit wie möglich im Spiel zu verbringen und dabei so viel Geld wie möglich auszugeben.
«Pokémon Go» macht es seinen Fans dagegen nicht so einfach. Man kann es nicht bequem auf dem Sofa spielen, sondern muss nach draussen gehen, um neue Pokémon zu fangen. Auch bei Minustemperaturen und auch wenn es regnet.
Bisher sollen die Spieler so schon fast 9 Milliarden kollektive Kilometer gelaufen sein. Noch einmal: 9 Milliarden Kilometer. Das ist, als würde man 225'000 Mal um die Welt gehen.
Schon in der Vergangenheit hat man gesehen, dass spezielle Aktionen wie etwa während Halloween oder Valentinstag Spieler reaktivieren können, die dem Game den Rücken gekehrt hatten. Um die Fans noch nachhaltiger an «Pokémon Go» zu binden, hat Niantic-Chef John Hanke für 2017 vier grosse Updates versprochen , die ungefähr im Vierteljahrestakt veröffentlicht werden sollen.
Das erste mit den 80 neuen Pokémon kam bereits Mitte Februar heraus. Das nächste wird noch vor Juli erwartet. Hanke hat durchblicken lassen, dass bis dahin die Arena-Kämpfe komplett überarbeitet werden, in denen die Spieler ihre Pokémons gegeneinander antreten lassen. Es soll mehr Teamwork geben und die Spieler sollen mehr Belohnung erhalten, wenn sie sich auch auf diesen Teil des Games einlassen.