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Bild 1 von 25. Marianne Schneeberger: «So ein Halbrenner ist etwas Spezielles. Das erste Mal kam er im Dorf weg, in dem ich wohnte. Das zweite Mal aus einem Hinterhof hier in Winterthur – aber ein Mann entdeckte mein Velo in der Töss. Das dritte Mal wurde es aus meinem Garten gestohlen. Die Polizei hat es wieder gefunden. Es stand vor einer Garage in Zinzikon.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 2 von 25. Katja Scheffer: «Bernd ist 30 und begleitet mich mich überallhin, das ganze Jahr. Ich wollte ihn ersetzen, weil er alt ist. Jetzt kenne ich ein Fahrrad-Geschäft in Kreuzlingen. Bernd wusste, dass er ersetzt werden würde. Er hat einfach nicht gestoppt. Er wird mich auch die nächsten 30 Jahre noch begleiten. Weil er an jedem Geschäft vorbeifährt.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 3 von 25. Peter Strauss: «Ich besitze ein Einrad, ein Mountain Bike, bin schon Liegevelo gefahren und spiele gerade mit dem Gedanken, mir ein Trike zu kaufen. Aber dieser 30-jährige Peugeot-Renner ist mein Lieblingsvelo. Er ist ungefedert und hat einen Rahmen, der von seiner Steifigkeit her ideal ist. Ich habe ihn von einem Kollegen geschenkt bekommen.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 4 von 25. Esther Sax: «Dieses Velo ist meine zweite grosse Liebe nach dem alten Raleigh, das ich einer Freundin abgekauft hatte, die ausgewandert ist. Seit 20 Jahren habe ich nun dieses Velo. Es eignet sich zum Reisen und auch für die Stadt. Gestern habe ich einen Staubsauger gekauft, heute habe ich ihn abgeholt. Jetzt sitzt er auf dem Gepäckträger.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 5 von 25. Sigi Weigerstorfer: «Die Liebe zum Velo verdanke ich meinem Vater. Er hat mir ein ähnliches Velo flott gemacht, als ich ein Bub war. Seither fahre ich englische Velos, auf englischen Velos habe ich mich immer wohler gefühlt. Dieses Velo habe ich auf dem Flohmarkt gekauft – als Ersatzteillager. Vor 15 Jahren fand man noch nicht alles im Internet.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 6 von 25. Katharina Brandenberger: «Ich war an der Velobörse. Am Stand von Fritz Renolt, einem Velobauer aus der Innerschweiz, gab es viele Velos. Aber keines hat zu mir gepasst. Fritz schaute mich an und sagte: Für dich habe ich eines! Eine Woche später kommt er zu mir und nimmt ein Velo aus dem Anhänger. Es war Liebe auf den ersten Blick.» . Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 7 von 25. Stephan Degirmenci: «Das Velo ist mein Job, meine Leidenschaft, mein Hobby. Ich habe Velomechaniker gelernt, bin früher Rennen gefahren. Das Velo hat mich schon immer fasziniert. Das kommt aus der Familie: Schon mein Grossvater war Velomech und fuhr die Tour de Suisse. Ein Lieblingsvelo habe ich nicht. Jedes Velo hat seinen eigenen Charakter.» . Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 8 von 25. Olivier Rosenfeld: «Mit 15 plante ich mit einem Freund eine Velotour nach Paris. Den Eltern sagte ich: Wir fahren ins Berner Oberland. In Paris hatten wir zu wenig Geld für ein Hotel. Wir entschieden uns, die ganze Nacht durch Paris zu fahren, bis am nächsten Morgen der Zug ging. Das war ein unglaubliches Freiheitsgefühl.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 9 von 25. Fredy Gerber: «Ich habe zwar ein Auto, fahre aber praktisch nur Velo. Meine erste grosse Tour führte mich mit drei Kollegen nach Marseille. Später haben wir jedes Jahr drei bis vier grosse Touren gemacht. Wir haben mit dem Velo fast alle Weingebiete Europas erkundet. Nicht um zu trinken, aber manchmal haben wir uns schon ein Glas genehmigt.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 10 von 25. Vreni Häller: «Auf meiner ersten Velotour war ich 17. Mit einer Freundin ging es bis nach Heidelberg. Wir haben in Jugendherbergen übernachtet. Heute bin ich fitter als damals – weil ich wandere und schwimme. Am Velofahren mag ich, dass ich die Luft spüren und viel herumschauen kann. Besonders gern fahre ich an den Autokolonnen vorbei.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 11 von 25. Karl Meier: «Longbikes sind sehr bequem, denn auch nach langen Fahrten tut einem nichts weh – man ist höchstens müde. Ausserdem bekomme ich viel mehr von der Umgebung mit: Früher erkannte ich nur die Kreuzungen auf Touren wieder, heute ganze Strecken. Dank dem Blickwinkel, der sich auf dem Longbike verändert. Velo bedeutet für mich Freiheit.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 12 von 25. Adrian Schaffhauer: «Das ist ein Ordonnanzrad 05. Es hat nur einen Gang, auch wenn sie bei der Armee sagen sie, es seien drei. Ich habe zwei linke Hände. Trotzdem habe ich dieses Velo selber revidiert. Ich habe übers Internet Ersatzteile gefunden. Im Frühling bin ich mein erstes Rennen gefahren. Der Mann, der hinter mir ins Ziel fuhr, war 82.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 13 von 25. Barbara Dubs: «Mein erstes Velo war ein gelbes Allegra. Das habe ich verschenkt. Einmal wurde es mir geklaut und war ein Jahr lang verschwunden. Dann kam eine Karte: Ihr Fahrrad wurde gefunden! Darüber habe ich mich sehr gefreut.» . Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 14 von 25. Charlotte Gutherz: «Das Velo ist mein Lastesel, ich brauche es jeden Tag, das ganze Jahr. Dieses Velo mag ich sehr gern, es ist aber nicht mehr so stabil. Deswegen habe ich mir ein zweites Velo angeschafft, das kann ich mit mehr Gepäck beladen. 2000 habe ich den Radmarathon rund um den Bodensee gemacht. Das sind 220 Kilometer an einem Tag.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 15 von 25. Doris Studer: «Hier gibt es eh keine Bären, dachte ich. Ich war in Kanada, alleine auf einer Naturstrasse in der Nähe eines Bauernhofs. In dem Augenblick kommt ein kleiner Braunbär aus dem Gebüsch und rennt auf mich zu. Ich war fasziniert von dem herzigen Tier, aber mein Körper wollte fliehen. Ich war dann doch froh, dass der Bär wieder ging.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 16 von 25. Stöff Stucken mit Alea und Mara: «Wir haben das Velo nur ausgeliehen, um Bier zu kaufen. Ein Velo ist besser als ein Auto. Man ist schneller und braucht keinen Parkplatz. Papa hat einmal 99 Autos überholt.» . Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 17 von 25. Niklaus Engi: «Ich habe meinen Job gekündigt und bin los. Total unvorbereitet. Erst dem Rhein entlang nach Holland. Dann nach Deutschland, Dänemark, Schweden, Norwegen. Mit dem Flugzeug nach Seattle, Richtung Kanada, die Küste runter bis nach Los Angeles. Am Lenker habe ich ein Stück Holz. Es erinnert mich an meine erste Begegnung mit dem Pazifik.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 18 von 25. Eva Gut: «In den 60er-Jahren wollte ich für meine Mutter einmal unbedingt mit dem Velo einkaufen gehen. Sie ging immer zu Fuss, das war anstrengend. Ich sagte meiner Mutter, ich mach' das für dich. Weil ich helfen wollte. Und weil ich so die Coupons eintauschen konnte, die sie gesammelt hatte. Dafür gab es 30 Franken, das war viel Geld damals.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 19 von 25. Thomas Kerekes: «Veloreparatur ist wie Körperpflege. Man muss sich ja um das Wohl des Velos sorgen, man fährt schliesslich damit. Bei diesem Velo kommt nichts aus dem Laden, ich habe mir alle Teile selber bestellt und eigenhändig zusammengesetzt.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 20 von 25. Serena Gut: «Ich bin sehr verliebt in mein Velo. Während des Studiums habe ich immer von einem Velo geträumt, das auf meine Grösse abgestimmt ist. Ich mag die Farbe, ich nenne sie Violett-Grau.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 21 von 25. Andrea Huber: «Ich habe schon länger kein Velo mehr. Auf dem letzten habe ich mich immer so abgemüht, dass ich dachte, mir fehlt die keine Kondition. Bis ich merkte, dass der Bremsklotz verschoben war und ans Rad drückte. Ich hab das Velo in die Ecke gestellt. Aber jetzt sind die Kinder mobil, ich bräuchte also wieder eines.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 22 von 25. Johannes Eckstein: «Ich habe mir mit 16 ein Mountain Bike zusammengespart und es in ein Tourenrad umgebaut. An diesem Velo ist jedes einzelne Teil einmal ausgewechselt, mit Ausnahme der hinteren Bremse. Wir waren zusammen in Afrika, Stockholm, Neuseeland und am Ijsselmeer in Holland.» . Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 23 von 25. Dario Alliotta: «Das Klappvelo ist meine Handtasche, es kommt überall hin mit. Nach der Pensionierung habe ich es im Kofferraum meines Mercedes verstaut und bin ab nach Mallorca.» . Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 24 von 25. Jan Grimm: «Ich mag es puristisch. Der Rahmen ist aus japanischem Stahl, den mir jemand in Berlin verkupfert hat. Im Internet habe ich neuwertige Vintage-Veloteile von Campagnolo dazugesucht. Am meisten stolz macht mich der Sattel, eine echte Rarität. Ich bin Künstler, aber bei mir zuhause hängt kein Bild an der Wand, sondern dieses Velo.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
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Bild 25 von 25. Christoph Hürsch: «Im August 2013 brannte mein Haus ab. Tonstudio, Musikstudio: Es ist alles weg, was ich hatte. Im Kriseninterventionszentrum Winterthur hat man mich aufgefangen. Nebenan ist ein Veloladen. Da stand dieses Velo im Schaufenster. Ich fahre oft ziellos damit durch die Gegend. Dieses E-Bike hat mir mein Leben gerettet.». Bildquelle: SRF/Claudia Herzog.
Wir riefen Menschen, und sie kamen mit ihren Velos – nach Winterthur, wo Radio SRF 2 Kultur sich vor dem Fahrrad verneigte, das genau heute seinen 200. Geburtstag feiert.
Die Liebesbriefe in der Veloglocke
Es kam die Dame angerollt, deren Velo mit dem Leopardenmuster so aussah, als hätte sie es am Filmfestival Locarno mitgehen lassen. Da war der junge Mann, der die mutige Farbe seiner Socken auf den Rahmen seines Retro-Renners abgestimmt hat.
Wir wollen auch die Frau nicht vergessen, die sich lieber nicht fotografieren lassen wollte. Dabei ist es eine Weile her, seit ihr Ex-Schatz im streng katholischen Appenzell seine Liebesbriefe in ihrer Veloglocke versteckte. Sie durften auf gar keinen Fall in die Hände ihrer Eltern geraten.
Scherzen und Schmerzen
Diese und andere Velo-Lovestorys, die wir uns am «Hörpunkt» in Winterthur erzählen liessen – und seit zwei Wochen bei Facebook lesen: Sie beginnen oft mit leuchtenden Augen und enden mit schmerzenden Hintern.
Sie erzählen von Freiheit und Ferien. Von Touren, die gerne lang, aber selten krumm sind. Sie künden von Fernweh und Verzicht, glücklicherweise freiwilligem. Wer braucht denn heute noch ein Auto? Und wer, so hörten wir mehr als einmal, wer braucht schon ein neues Velo, wenn er mit dem alten glücklich ist?
And the winner is ...
Womit wir beim Gewinner wären, der nicht nur unter den Liebesgeschichten erzählenden Velofans ausgelost wurde, die uns am «Hörpunkt» in Winterthur besuchten.
Wir haben ihre Namen mit denen der Teilnehmenden per Facebook in einen Velohelm gegeben und unsere Moderatorin Caroline Lüchinger im Studiogarten in eine Glücksfee verzaubert.
Unser himmelblaues Ibex im Preis von 3800 Franken geht an, bitte Tusch, Mira Laura Fuhrer. Ganz herzliche Gratulation, wir wünschen frohe Fahrt!