Die Ankündigung klang verheissungsvoll: «Für Spielernaturen in der Schweiz beginnt demnächst eine neue Ära. Denn ab Januar gibt es auch bei uns ein Zahlenlotto.»
Die Einführung des Zahlenlottos im Schweizer Fernsehen war keine Kleinigkeit. Deshalb wurde erst mal geübt und die Ziehung der Schweizer Lottozahlen schon einmal durchgespielt: in einer Ausgabe der Sendung «Antenne» im Dezember 1969 .
Eine Milchbüchleinrechnung
Am 10. Januar 1970 strahlte das Schweizer Fernsehen zum ersten Mal ein Zahlenlotto aus. Viele Schweizerinnen und Schweizer hätten auf das Spiel gewartet, erklärte Dr. Walter König, der Präsident der interkantonalen Zahlenlotterie, im Schweizer Fernsehen.
«Wir haben lange mit der Einführung gezögert. Aber das Publikum wollte auch das Lossystem, das in Deutschland vor Jahren mit grossem Erfolg angelaufen ist», sagte König.
In Deutschland gab es seit 1965 Zahlenlotto im Fernsehen. Viele Schweizer und Schweizerinnen, die fest an ihr Glück glaubten, machten ihre Kreuzchen also auf den Lotteriescheinen im Nachbarland.
In Deutschland lief das Lottospiel mit so grossem Erfolg, dass Walter König feststellen musste: «Die Lotterieunternehmen erleiden in der Schweiz Einbussen, weil Geld nach Deutschland abfliesst.»
Sport und Kultur sagen danke
Wenn es um das Lottospiel geht, geht es um grössere Geldsummen. Etwas mehr als die Hälfte der Schweizer und Schweizerinnen spielen mehr oder weniger regelmässig.
Statistisch gesehen geht etwa die Hälfte der Einnahmen als Gewinne zurück an die Lottospielerinnen und -spieler. Das sind jährlich über 600 Millionen Franken.
Ein weiterer Teil der Einnahmen, fast 400 Millionen Franken, wird jährlich an die kantonale Lotterie- und Sportfonds weitergeleitet und fliesst in die Unterstützung von Kultur- und Sportevents.
Glaube und Glücksspiel
Die Verwendung von Lottoeinnahmen zur Förderung von Kultur und Sport hat in vielen europäischen Ländern Tradition. Christlich geprägte Gesellschaften stehen dem Glücksspiel meist ablehnend gegenüber.
Wenn schon gespielt werden muss, dann bitte unter Kontrolle der Obrigkeit und so, dass die Allgemeinheit auch etwas davon hat. Wie in Deutschland: Hier flossen die Einnahmen aus städtischen Lotterien nach dem Zweiten Weltkrieg auch in den Wiederaufbau der Städte.
Der erste Schweizer Lotto-Millionär wurde erst 1979 gekürt. Danach ging es etwas schneller: 2009 feierte Swiss Lotto bereits den 500. Millionär.