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Digital sicher im neuen Jahr Computersicherheit: Diese Neujahrsvorsätze sollte man befolgen

Wie verhindert man, dass man einer KI auf den Leim geht oder die Tochter das Handy verstellt? Unser SRF-Digitalredaktor gibt Tipps, die er manchmal sogar selbst befolgt.

Erste Januarwoche, Woche der guten Vorsätze! Vielleicht geht es Ihnen wie geschätzt 98 Prozent der Bevölkerung: Sie nehmen sich vor, etwas im neuen Jahr endlich richtigzumachen – nur um in der zweiten Januarwoche zu merken, dass das in der Praxis viel komplizierter und anstrengender ist als gedacht.

Jürg Tschirren

Digitalredaktor

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Jürg Tschirren hat Zeitgeschichte und Journalismus studiert. Er arbeitet seit 2007 für SRF und berichtet über IT, Kommunikation, Unterhaltungselektronik, digitale Distribution, soziale Netzwerke, Datenschutz, Computersicherheit und Games.

Zum Trost: Das mit den guten Vorsätzen ist selbst für die Leute schwierig, die es eigentlich besser wissen sollten. Zum Beispiel für mich, einen ausgewiesenen Digital-Experten (schliesslich arbeite ich in der Digital-Redaktion von SRF).

Solange es bequem ist…

Viel mache ich im Umgang mit digitaler Technologie jetzt schon gut: Ich nutze – wenn immer möglich – die Zwei-Faktor-Authentifizierung, setzte auf sichere Passwörter und benutze einen Passwort-Manager. Ich halte meine Software mit regelmässigen Updates auf dem neusten Stand und sichere ebenso regelmässig wichtige Dokumente und Daten. In besonders heiklen Fällen sogar mit einer Sicherheitskopie der Sicherheitskopie!

Aber eben: Es gibt auch digitale Herausforderungen, vor denen ich 2023 genauso wie in den Jahren davor kapituliert habe – und bei denen ich nicht sicher bin, ob ich im neuen Jahr die Kraft aufbringen kann, sie endlich zu meistern.

Beispiel: Man soll künstlichen Intelligenzen, grossen Sprachmodellen wie ChatGPT, bloss nicht alles glauben, was sie mit grosser Selbstsicherheit behaupten. Diesen Tipp habe ich im vergangenen Jahr gefühlt 300 Mal gegeben.

Selbst halte ich mich aber nicht immer dran. Solange überzeugend klingt, was die KI schreibt, bin ich nur zu gewillt, ihr zu glauben. Nicht bei wichtigen Dingen natürlich, aber um einen Streit am Küchentisch zu gewinnen allemal.

Wer weiss, was ich schon alles abgenickt habe

Ein anderer Tipp, den ich ebenso gerne gebe, wie ich mich selbst darum foutiere: Dass man stets die Nutzungsbedingungen aller Dienste und Softwares lesen soll, die man braucht. Klar, sonst weiss man ja nicht, worauf man sich da eigentlich einlässt – ob vielleicht Daten von einem gesammelt werden, von denen man lieber nicht möchte, dass sie von einem gesammelt werden.

Ein guter Ratschlag, der sich in der Praxis nur schlecht umsetzen lässt. Ausser man liest gerne kleingedrucktes und vage formuliertes Juristendeutsch – Seite um Seite um Seite. Wer weiss, was ich schon alles abgenickt habe – wahrscheinlich können sich gleich mehrere US-Internetgiganten darüber freuen, dass ich ihnen mit der Zustimmung zu ihren Nutzungsbedingungen auch mein erstgeborenes Kind versprochen habe.

Zu faul für eine neue PIN

«Kind» ist ein gutes Stichwort. Denn auch hier halte ich mich längst nicht an alle Ratschläge, die ich als Digital-Experte gerne gebe: Dass man dem Nachwuchs zum Beispiel nie den Zugangscode zum elterlichen Smartphone verraten soll. Das habe ich zwar nicht getan – aber eben auch nicht verhindert, dass meine Tochter ihn beim Eintippen erspähen konnte.

Und weil ich zu faul bin, mir eine neue PIN zu setzen, muss ich nun damit leben, dass mir kleine «Streiche» gespielt werden – Namen von Kontakten verhunzt («Furz McFurzface») oder Einstellungen geändert. Zum Beispiel dieses «Farben umkehren», von dem ich keine Ahnung habe, wie es funktioniert. Kann mir da denn niemand helfen? Wie macht man das wieder rückgängig? Hallo?!

Radio SRF 3, 2.1.2024, 12:15 Uhr

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