Was hat Obama in Zürich vor? Gemäss Pressemitteilung beginnt der Halt im Hallenstadion Zürich mit einer «Serie von Begegnungen und besonderen Gästen», auf die ein «moderiertes Gespräch über Kreativität, Leadership und Transformation» folgt. Laut «Blick» soll auch Platz für Fragen aus dem Publikum sein.
Der Event steht unter dem Motto: «Der Wandel wird nicht kommen, wenn wir auf eine andere Person oder eine andere Zeit warten. Wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben. Wir sind die Veränderung, die wir suchen.» Das auswendig zu lernen ist nicht nötig, um eines der Tickets zu bekommen, die ab 59.35 Franken zu haben sind und bis zu 564 Franken kosten können.
Warum macht Obama diese Tour? Gute Frage. Tatsächlich tourte noch nie ein US-amerikanischer Ex-Präsident durch Europa, so wie Barack Obama das jetzt vorhat. (Er wird auch in Berlin und Amsterdam auftreten.) Beste Antwort vermutlich, ohne mit dem Office Obama Rücksprache gehalten zu haben: «Because he can.»
Obama war erst 57 Jahre alt, als er 2017 das Weisse Haus nach zwei Amtszeiten mit Frau, Kindern und guten Umfragewerten verliess. Auftritte und Reden galten schon immer als eine der Stärken des eloquenten und eleganten Obama, der stets darum bemüht war, Hoffnung und Optimismus zu verbreiten.
Was hat der Ex-Präsident denn so gemacht, seit er in Pension ist? Mit Sicherheit nicht viel auf der faulen Haut herumgelegen, auch wenn auch schon Fotos von Familienferien die Runde machen und Strandferien für Obama kein Fremdwort scheinen. Noch während seiner Amtszeit rief Obama eine Stiftung ins Leben, die sich vornehmlich die Inklusion junger Männer ethnischer Minderheiten auf die Fahne geschrieben hat.
Später kamen weitere Foundations dazu. Mit seiner Ehefrau Michelle schloss Obama eine viel beachtete Kooperation mit dem Streaming-Riesen Netflix ab. Mit Rockgrösse Bruce Springsteen produzierte er einen Podcast.
Welche Auftritte von Showman Obama muss man kennen? Ein Kandidat für ein «Best-of Obama» ist die Episode in der Netflix-Show «Comedians in Cars Getting Coffee», in der es Obama nicht gelingen will, den Sicherheitsmann zu überzeugen, das Tor zum Garten des Weissen Hauses zu öffnen. Dabei wollten die beiden nur eine Spritzfahrt in der Stadt machen.
Legendär ist Obamas Rede an seinem letzten «Correspondents' Dinner», das er mit einem Seitenhieb gegen Nachfolger Donald Trump eröffnete: «Das Ende der Republik hat nie besser ausgeschaut.»
Einer der letzten Hingucker war Obamas «Besuch» bei James Corden, wo er UFO-Verschwörungstheorien Vorschub gab, weil er « über gewisse Dinge nichts sagen durfte ».
Müssen wir noch über das Thema «Geld» reden? Wenn es sein muss. Als Präsident verdiente Barack Obama 400’000 US-Dollar im Jahr, seine Rente beläuft sich auf die Hälfte. Bereits beim Auszug aus dem Weissen Haus sollen die Obamas ein Vermögen von 10 Millionen Dollar auf dem Sparkonto gehabt haben, das sich in erster Linie Buchverkäufen verdankt.
Richtig Kasse machte Obama nach seiner Amtszeit mit Veranstaltungen und Vorträgen, die ihm pro Auftritt bis zu 1.5 Millionen einbrachten. Zudem beliefen sich allein die Verlags-Vorschüsse für die Memoiren des Ehepaars Obama auf 65 Millionen Dollar. Schon damals hiess es jedoch, das Glamour-Paar wolle einen «signifikanten Teil» an Wohltätigkeitsorganisationen spenden. Das wird wohl auch für die Einnahmen gelten, die der Auftritt in Zürich einbringen wird.