- Die Schweizer Aktivistin Lea Suter will für ihren Blog «Peace Prints – Friedensabdrücke» in einem Jahr zwölf ehemalige Kriegsgebiete bereisen .
- Ziel des Projekts ist es, von erfolgreicher Friedensarbeit zu berichten. Die schwierigen Zustände in den Nachkriegsregionen sollen dabei nicht ausgeblendet werden.
- Das kulturelle Engagement der Friedensprojekte zu zeigen steht im Zentrum des Projekts.
«Es braucht mehr positive Berichterstattung aus ehemaligen Konfliktregionen.» Das war die Hauptmotivation für Lea Suter, ihren Blog «Peace Prints – Friedensabdrücke» ins Leben zu rufen.
In einem Jahr möchte die Bloggerin in zwölf ehemalige Kriegsgebiete reisen und über erfolgreiche Friedensarbeit berichten. Das kulturelle Engagement in den Projekten steht dabei im Vordergrund.
Neugier und Erfahrung im Gepäck
Lea Suter kann auf einen beachtlichen Lebenslauf zurückschauen: Mit 27 Jahren leitete sie die Abteilung Kultur bei der UNO. Zwei Jahre später baute sie das Westschweizer Büro des aussenpolitischen Think Tanks foraus mit auf. Heute, mit 32 Jahren, startet sie in ein neues Abenteuer – mit einer Kamera und viel Neugier ausgerüstet.
Erste Station ist die Stadt Tripoli im Norden des Libanon. Die Stadt gilt als konservative Hochburg der sunnitischen Muslime im Land. Eine Folge der vielen Kriege und gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen, Schiiten und Sunniten im Libanon. Die angespannten Beziehungen zu Israel und der Krieg im benachbarten Syrien tragen zur instabilen Lage bei.
Am stärksten wird diese Situation an der Syria Street im Herzen von Tripoli deutlich. Die Strasse ist eine Trennlinie zwischen zwei Quartieren, einem alawitischen und einem sunnitischen. Bis vor zwei Jahren haben die Menschen beider Quartiere aufeinander geschossen. Heute sichert eine hohe Militärpräsenz den fragilen Frieden.
Zwischen Krieg und Frieden
Die schwierigen Zustände in den Nachkriegsregionen müssen genauso dokumentiert werden, sagt Lea Suter. Umso mehr könne sie so die Wichtigkeit der jeweiligen Friedensprojekte aufzeigen. In Tripoli sind Konfliktgebiet und Friedensarbeit unmittelbar verknüpft.
Denn mitten auf der Syria Street liegt das eigentliche Ziel auf Lea Suters Reise: das kleine Kulturcafé «Hand in Hand». Hier treffen unterschiedliche Weltbilder aufeinander. Alawiten und Sunniten vereint in einem Theaterstück etwa. Oder durch gemeinsames Musizieren auf der kleinen Bühne. Sie sind Freunde. Vor zwei Jahren noch undenkbar.
Kultur als Werkzeug für Friedensarbeit
Möglich gemacht hat das die Nichtregierungsorganisation «March» unter der Leitung von Lea Baroudi. Sie ist verantwortlich für die vielen kulturellen Aktivitäten, die die Bewohner der ehemals verfeindeten Quartiere ins Café locken. Das Café in Tripoli beweise, dass Kultur ein äusserst geeignetes Werkzeug in der Friedensarbeit sei, sagt Lea Baroudi.
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Doch Kultur allein reiche nicht. Konkrete existentielle Sorgen müssten in der Friedensarbeit immer berücksichtigt werden. So versammeln sich die Männer aus den beiden Quartieren auch regelmässig im Café, um über den Neuaufbau der Syria Street zu diskutieren. Die Organisation «March» hilft den vielen Ladenbesitzern ihr Gewerbe an der Strasse wieder auf Vordermann zu bringen. Mit Manpower, aber auch mit Geld.
Es fehlt an Unterstützung
Für den Auftakt des Blogs «Peace Prints» sei das Kulturcafé im Libanon ideal, so Lea Suter. Sie hofft, in den weiteren möglichen Stationen – wie zum Beispiel Ruanda, Bosnien, Irland, Kuba oder Kolumbien – ebenfalls auf solche Erfolgsgeschichten zu stossen. Denn auch diese Regionen kämpfen immer noch mit dem Image als Kriegsland, weswegen gewisse Bevölkerungsgruppen bis heute stigmatisiert werden.
Die Finanzierung von «Peace Prints» erfolgt zurzeit noch aus eigener Tasche. Doch Lea Suter ist auf der Suche nach Sponsoren und Stiftungen, die ihren Blog unterstützen möchten. Sie hofft, dass sie über das Internet so viele Menschen wie möglich mit ihren Portraits über kulturelle Friedensarbeit erreichen kann.