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Der Bischof hält den Kelch hoch während einer Messe.
Legende: Bischof Charles Morerod nimmt sein Amt mittlerweile als Herausforderung und nicht als Bürde wahr. Keystone

Gesellschaft & Religion Charles Morerod, Bischof wider Willen

Seit zwei Jahren ist Charles Morerod Bischof in der Romandie – und das, obwohl er das Amt gar nicht annehmen wollte. Mittlerweile findet er sein Amt aber «nicht mehr so schlimm»: Er schätzt den direkten Kontakt zu den Gläubigen und ist sich auch für Aprilscherze nicht zu schade.

Ein Treffen mit Charles Morerod im Bischofssitz in Freiburg. Den Kaffee macht er selbst. Der Bischof scheint sowieso ein wenig anders zu sein als andere Schweizer Bischöfe. Hört man von den einen gar nichts, machen andere mit erzkonservativen Ansichten Schlagzeilen. Bischof Morerod hingegen verschafft sich Aufmerksamkeit mit Aprilscherzen.

Unfreiwillig zum Bischof

Ein Mann in schwarzem Pfarrersgewand jasst.
Legende: Schlechte Karten? Charles Morerod beim Bischofsjass in Fribourg. Keystone

So hat er zum 1. April mit der Freiburger Zeitung «La Liberté» zusammengespannt und ein Video gedreht: Der Clip bewirbt eine imaginäre CD mit Liedern von ihm und den beiden Westschweizer Weihbischöfen. Seine Mitarbeiter haben auf der Homepage seiner Diözese kurzerhand eine Rubrik «Humor» eingerichtet, «weil unser Bischof lustig ist».

Charles Morerod selber fand seine Wahl zum Bischof im Jahr 2011 jedoch gar nicht lustig. «Ich war sehr zufrieden mit meinem Leben wie es war und wollte es nicht ändern», so Morerod. Er lebte und arbeitete seit 15 Jahren in Rom, war zunächst Professor, dann Rektor am Angelicum, einer päpstlichen Universität. «Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand freiwillig Bischof sein will.»

Morerod sah auch von Rom aus, mit welchen Problemen die römisch-katholische Kirche in der Schweiz kämpft. Doch er gehorchte und packte zähneknirschend seine sieben Sachen.

Morerod sucht Kontakt zu den Gläubigen

«Erfolgreich fromm»

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Geistliche Spitzenkräfte wie ein Kloster-Manager, eine Zen-Meisterin, eine Alevitin, eine Pfarrökonomin und ein Bischof mit besonders viel Humor erzählen, was sie so erfolgreich fromm macht.

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Heute hat er seine Meinung geändert und sagt augenzwinkernd: «Ja ja, es ist nicht so schlimm. Natürlich sind die Probleme da, klar, aber es gibt auch sehr viele schöne Momente. Zum Beispiel, wenn mich die Leute auf der Strasse ansprechen, mit mir über ihre Anliegen und Hoffnungen sprechen möchten. Diesen Kontakt schätze ich sehr.»

Morerod reist denn auch viel und oft im Zug durch die Kantone, die zu seiner Diözese gehören. Er will den Puls der rund 690'000 Katholikinnen und Katholiken der Kantone Waadt, Genf und Freiburg spüren, will wissen, was sie bewegt.

Sein Bischofsgehalt: 6250 Franken brutto

Darum sei sein Luxus ein 1.-Klasse-Generalabonnement, verrät er. Der Dominikaner gibt sonst nicht viel auf Geld und Pomp: Im Zuge der Affäre um den Bischof Tebartz van Elst und dessen verschwenderischen Lebensstil veröffentlichte Charles Morerod, wie viel er verdient. 6250 Franken brutto pro Monat, so viel, wie alle anderen Priester der Diözese. «Ich hätte auch weniger genommen. Aber so kann ich zum Beispiel Familien unterstützen, die auf Hilfe angewiesen sind», sagt der Bischof.

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Auf die finanzielle Situation seiner Kirche angesprochen, meint Morerod achselzuckend: «Die Kantone Genf und Neuenburg kennen keine Kirchensteuer – und dennoch geht es den Kirchen gut.» Er selber hat das Projekt «Raus aus den Mauern» mit wenigen Mitteln ins Leben gerufen. Morerod sagt: «Es braucht nicht viel Geld, um etwas anzustossen und zu bewirken.»

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