«Weisheit rockt die Bühne!» Unter diesem Motto traten am Donnerstagabend, am UNESCO-Welttag der Philosophie, drei Slammerinnen und fünf Slammer auf. Sie wurden aus knapp 50 Bewerbungen ausgewählt.
Stimmung am Siedepunkt
Die Kaffeebar bQm platzte aus allen Nähten. Nicht nur Anhänger der Slammerinnen und Slammer füllten die Reihen, sondern auch Studentinnen und Studenten, die sich nach dem Uni-Alltag ein Feierabendbier gönnten. Viele Leute mussten stehen; die Stühle reichten bei weitem nicht aus.
Die Teilnehmer hatten vier Minuten Zeit, mit ihren vorbereiteten Texten zu überzeugen. Das Publikum wählte durch Beklatschen der Noten 1 bis 6, ob die philosophischen Gedanken zu packen vermochten. Ebenfalls Noten – etwas strengere – gab die Jury, bestehend aus Barbara Bleisch (Philosophin und Moderatorin Sternstunde Philosophie SRF), Monica Cantieni (Bereichsleiterin Multimedia SRF Kultur), Wolfram Eilenberger (Chefredakteur «Philosophie-Magazin») und Hans-Johann Glock (Philosophieprofessor Universität Zürich).
Die Palette war breit
Entscheidend für die Bewertung waren Eloquenz und wacher Geist, aber auch eine anregende Präsentation – oder, wie es Wolfram Eilenberger formulierte: «Ich urteile nach dem ‹PISS-Prinzip›: Performance, Innovation, Stringenz, Sympathie.»
Die Darbietungen der acht Slammerinnen und Slammer
Die Palette der Slammerinnen und Slammer war breit. Sie reichte von der jungen Studentin und Mutter zur preisgekrönten Poetry-Slammerin, vom wissensdurstigen Philosophie-Doktorand zum gestandenen, selbsternannten Sprachseiltänzer in den besten Jahren. Auch die einzelnen Darbietungen hätten thematisch unterschiedlicher nicht sein können: Tierrechte, Teamwork, «Zeit ist Leid» und schliesslich der Wein, von dessen Wahrheit einem auch etwas schlecht werden kann.
Macht Philosophie glücklich?
Auch das «P» des Piss-Prinzips legten die Teilnehmer verschieden aus: Bei den einen überwog der philosophisch-ernsthafte Duktus – Running Gag des Abends: «Das war zu wenig rhythmisiert, also kein Slam!» – , die anderen starteten auch performatorisch durch.
Die drei Slammerinnen und Slammer mit der höchsten Punktzahl kamen ins Finale. Das Thema für die Entscheidung, «Macht Philosophie glücklich?», erfuhren sie erst kurz vorher. Helene Maria Delazer alias Lene Morgenstern entschied den Final souverän mit einer zweiten furiosen Darbietung, dieses Mal auswendig. Der Saal tobte, Jury und Publikum gaben die Höchstnote. Morgenstern ist amtierende Südtiroler Poetry-Slam-Landesmeisterin 2013. Platz zwei belegte Manuel Diener, Platz drei Adriano Mannino.