Lässigkeit verströmen, souverän wirken, cool sein. Coolness ist häufig gewollt, selten erreicht. Nun aber eilt die Forschung zur Hilfe und liefert eine global gültige Liste von Attributen, die als cool gelten.
Und zwar von Chile, über Nigeria bis nach Indien. Die Studie im «Journal of Experimental Psychology» trägt den lakonischen Titel «Cool People».
Das Forschungsteam wollte herausfinden, was eine coole Person ausmacht und ob diese Eigenschaften sich von Kultur zu Kultur unterscheiden. Insgesamt befragten die Forschenden rund 6000 Probanden und Probandinnen aus 13 Ländern, wie zum Beispiel Deutschland, China oder der Türkei.
Von lässig zu verkrampft ist es rund um den Globus ein schmaler Grat.
Die weltweite Einigkeit bei den Antworten hat das Forschungsteam erstaunt. Trotz kultureller Unterschiede, verschiedener moralischer oder sozialen Wertvorstellungen, waren sich die Befragten weitgehend einig: Cool ist, wer abenteuerlustig, autonom, hedonistisch, mächtig, offen für Neues und extrovertiert ist. Andere Länder, andere Sitten, gleiche Vorstellung von Coolness.
Gut zu wissen, worauf es ankommt.
Vorsicht gilt aber für alle Menschen zwischen Hongkong bis Darmstadt: Nichts degradiert einen schneller zur uncoolen Person, als sich verbissen darum zu bemühen. Von lässig zu verkrampft ist es rund um den Globus ein schmaler Grat.
Selma, die zur Klassensprecherin verdonnert wird und die das Amt dann so gegenstromförmig ausführt, dass es Klassenlehrperson wie auch Rektorat bereut, gilt global als cool.
Die Coolness-Studie zeigt ebenfalls, was einen coolen Menschen von einem netten/guten Menschen in der allgemeinen Wahrnehmung unterscheidet, aber auch verbindet: «Um als cool zu gelten, muss man normalerweise sympathisch oder bewundernswert sein, was einen mit guten Menschen vergleichbar macht», so Co-Autor Caleb Warren von der Universität Arizona. Andererseits gibt es auch deutliche Unterschiede in der Zuschreibung.
Gute, nette Menschen werden eher als gewissenhaft, warmherzig, konform und traditionell wahrgenommen. Oder kurz gesagt: Es fehlt der Edge – die Ecken und Kanten, die eine coole Person ausmachen. Die Bereitschaft zum Regelbruch. Die Coolen interessiert weniger, was andere über sie denken – wobei extrem antisoziales Verhalten verpönt bleibt.
In Schulzimmer-Soziologie gesprochen: Leyla, die sich brav und freiwillig als Klassensprecherin meldet, ist nett. Ja, sogar im moralischen Sinne gut. Schliesslich verpflichtet sich Leyla, sich anwaltschaftlich für die Klasse einzusetzen. (Wobei nicht jeder Klassensprecher das verstanden hat, looking at you, Matteo!)
Michael, der freiwillig das Klassenbuch führt und der Lehrperson bereitwillig erklärt, wer heute schwänzt, ist nochmals eine eigene Kategorie.
Selma, die zur Klassensprecherin verdonnert wird und die das Amt dann so gegenstromförmig ausführt, dass es Klassenlehrperson wie auch Rektorat bereut, gilt global als cool. Ausser vielleicht bei Michael. Oder je nach Breitengrad bei Miguel, oder ميكائيل .